Sport/Wintersport

Walchhofer über die ÖSV-Wahl: "Da wird mit Schmutz geworfen"

Michael Walchhofer hat die rauer werdenden Töne im Wahlkampf um die Präsidentschaft im Österreichischen Skiverband alles andere als erfreut zur Kenntnis genommen. "Die Richtung, in die es jetzt geht, war für mich unvorstellbar. Da werden Gerüchte gestreut und Unwahrheiten verbreitet, regelrecht mit Schmutz geworfen. Das ist nicht mein Stil, davon distanziere ich mich klar", sagte der Salzburger im Interview mit den Salzburger Nachrichten vom Donnerstag.

Der 46-Jährige hatte seine Kandidatur schon vor Monaten bekanntgegeben. Nach dem Rückzug von Kitzbühel-Präsident Michael Huber war Walchhofer einziger Kandidat für die Nachfolge von ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel. Inzwischen hat mit der Steirerin Renate Götschl aber auch eine weitere ehemalige Abfahrts-Weltmeisterin ihre Hoffnungen auf den Posten deponiert. Eine definitive Entscheidung über die Bewerbungen fällt bei der offiziellen Wahlausschusssitzung Ende Mai, die Länderkonferenz ist für 19. Juni geplant.

In den vergangenen Wochen mehrten sich die Berichte über Unstimmigkeiten im Hintergrund. Walchhofer ist darüber durchaus überrascht. "Vielleicht war es auch mein Fehler, dass ich zu blauäugig war und nicht gedacht habe, wie wichtig das Strippenziehen hier sein wird", sagte er über aktuelle Entwicklung.

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Kein Verständnis für Schröcksnadel

Irritiert ist Walchhofer über Statements von Schröcksnadel selbst. "Ich habe großen Respekt vor Peters Leistungen für den ÖSV. Er hat mir auch seinen Segen für meine Kandidatur gegeben. Umso mehr verwundern mich seine Äußerungen der letzten Tage", meinte der Hotelier aus Zauchensee. Im Hintergrund steht der Vorwurf, dass der bald 80-jährige Tiroler Götschl als Nachfolgerin bevorzugt, da er auf die Steirerin aus dem Ruhestand noch Einfluss ausüben könne - im Gegensatz zu Walchhofer. Schröcksnadel hatte diese Gerüchte zuletzt dementiert.

Schröcksnadel sagte im "Standard" aber auch, er habe sich "eingemischt, als ich gesehen habe, dass die Kandidatensuche nicht gut läuft". Dies wäre die Aufgabe der Landesverbände gewesen. "Aber da ist ihnen nicht viel gelungen." Laut dem Bericht des Standard gelten Tirol, Vorarlberg und Wien als Schröcksnadel-treu. Der Verbandsboss müsste damit nur noch einen Landesverband von seiner Kandidatin überzeugen. Die im steirischen Verband als Vize-Präsidentin arbeitende Götschl soll bei Hearings mit Landesverbänden aber Fragen unbeantwortet gelassen haben.

Walchhofer stellt sich auch auf weitere Personen ein, die in den kommenden Wochen ins Rennen um den ÖSV-Vorsitz einsteigen könnten. Als Kompromisskandidatin wird die ehemalige FPÖ-Sportministerin Susanne Riess ins Spiel gebracht. "Ich hatte immer wieder einmal Kontakt mit ihr und halte sie für eine kompetente und erfahrene Person", sagte Walchhofer über die amtierende Präsidentin der Österreichischen Sporthilfe. Ein Kompromisskandidat könne für den heimischen Skisport "momentan vielleicht gar nicht die schlechteste Möglichkeit sein".

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Auf seine Kandidatur werde er jedoch nicht verzichten, so Walchhofer. Er sehe sich durch das bisherige Feedback der Landespräsidenten bestärkt. "Wenn dann ein anderer Kandidat gewinnt, bin ich keinesfalls beleidigt", meinte der Abfahrtsweltmeister von 2003. "Was mich jetzt stört, sind aber die Gerüchte, die über meine Person verbreitet werden, wonach ich z.B. Abmachungen mit einzelnen Verbänden getroffen hätte. Das ist schlicht falsch und das wissen die Leute sogar, die so etwas behaupten, und sie tun es trotzdem."