Kombination: Aufgemalter Bart und "X" als Olympia-Symbol für Frauen
Gyda Westvold Hansen malte sich bereits einen Bart ins Gesicht, ein mit Langlauf-Stöcken geformtes "X" soll ebenfalls zum Nachdenken bewegen: Auch beim Weltcup in Ramsau haben die nordischen Kombiniererinnen ein Zeichen gesetzt und ihren Ärger über die IOC-Entscheidung zum nicht anerkannten Olympia-Status der Frauen-Kombination symbolträchtig zum Ausdruck gebracht. "Das X ist ein Zeichen, dass wir zu Olympia wollen, dass wir Gleichberechtigung wollen", so ÖSV-Hoffnung Hirner.
Das Internationale Olympische Komitee hatte den Kombiniererinnen im vergangenen Juni die Erlaubnis zur Olympia-Teilnahme 2026 verwehrt. ÖSV-Frauen-Cheftrainer Bernhard Aicher sprach zuletzt von einer "Hintertür", die doch noch zu einem Umdenken führen könnte. Mario Stecher, der Sportliche Leiter im ÖSV für Skispringen und Nordische Kombination, verspürt aber weniger Hoffnung. "Solch eine Hintertür gibt es nur für eine komplett neue Sportart", sagt Stecher, nicht für eine Ergänzung. Deshalb glaube er nicht daran, "aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren".
Westvold Hansen, die Dominatorin der noch jungen Sportart, versucht jedenfalls alles. Bei einem nationalen Bewerb vor dem Saisonstart schmückte sie sich mit einem aufgemalten Bart. "Wir finden es absurd, dass du einen Bart haben musst, um bei den Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen", hatte sie dem norwegischen TV-Sender NRK gesagt. Es gehe auch um den Gewinn von Nachwuchstalenten für die Sportart. Diese gibt es derzeit in überschaubarer Anzahl. "Die Dichte ist nach wie vor nicht da, aber wir geben unser Bestes", sagt Stecher.
"no eXception"
Bei der bisher einzigen WM 2021 holte Norwegen alle drei Medaillen, Weltmeisterin Westvold Hansen gewann elf von insgesamt 13 Weltcup-Bewerben seit der Einführung vor zwei Jahren. Der Kampf um Platz zwei ist allerdings spannend, mittendrin ist Hirner, in Ramsau erstmals Zweite in einem Weltcup-Bewerb. Die Nordische Kombination ist die letzte Sportart, wo nur Männer olympisch antreten dürfen. Das soll "keine Ausnahme" bleiben - das "X" steht für "no eXception".
Hirner hofft, "dass wir dadurch ein bisschen Druck ausüben können." Ob sich die 19-jährige Steirerin auch einen Bart aufmalen wird? "Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen", betont Hirner und lacht. "Das war ihr Statement, vielleicht kommen bei den nächsten Bewerben noch ein paar Statements, aber da müssen wir uns erst zusammenreden."