Sport/Wintersport

Iraschkos Reise ins Krisengebiet

Daniela Iraschko kann so schnell nichts erschüttern. Die Skisprung-Weltmeisterin, laut Eigendefinition "a bisserl eine Wilde", liebt den Nervenkick und die Herausforderung. Sie stürzte sich bereits von der Flugschanze am Kulm und flog Damen-Weltrekord (200 Meter), als Torfrau der Innsbrucker Kickerinnen wirft sich die 28-Jährige mutig den Stürmerinnen vor die Beine. Doch vor der Reise, die sie am Mittwoch antritt, hat Iraschko, wie sie selbst zugibt, dann doch ein wenig Bammel. Es geht nach Zao, keine 100 Kilometer vom havarierten japanischen Atomkraftwerk in Fukushima entfernt. Es ist eine Reise ins Ungewisse.

"Angeblich ist die Strahlung gering", sagt Iraschko, "aber es gibt keine Studien."

Die Steirerin, die noch Chancen auf den Weltcup-Gesamtsieg hat, und ihr Trainer Harald Rodlauer wollen das Risiko so gering wie möglich halten. Die beiden werden in Zao, wo am Wochenende drei Weltcupbewerbe geplant sind, zu Selbstversorgern. Die Koffer sind voll mit Lebensmitteln aus der Heimat. "Ich hab' Aufstriche, Konserven, Brot und flaschenweise Mineralwasser mit", erklärt Rodlauer, "wir rühren dort weder Essen noch Wasser an."

Der Cheftrainer der ÖSV-Damen holte sich vor der Abreise zudem noch Tipps von einem seiner besten Freunde, dem ehemaligen Gesundheitsminister Michael Ausserwinkler. "Zur Sicherheit schlucken wir Jodtabletten, drei Mal am Tag. Man weiß ja nie."

Eine Absage des Weltcups stand übrigens nie zur Debatte. Einige Springerinnen wie Jacqueline Seifriedsberger (Ö) verzichten aber auf die Reise. Rodlauer: "Ich kann ihr gar nicht böse sein. Meine Frau ist auch nicht happy, dass ich dorthin fahre."