Der US-Amerikaner ist im Riesentorlauf eine Klasse für sich. Pinturault und Hirscher klettern aufs Podest.
Der Wind drehte ständig in 2900 Metern Höhe. Doch er blies trotz unterschiedlicher Bedingungen die richtigen Leute an die Spitze. Die Riesenslalom-Besten der Welt: Ted Ligety, Alexis Pinturault und Marcel Hirscher. Zwei Tage, nachdem der ÖSV stolz eine Sektfirma als neuen Sponsor präsentiert hatte, blieb es Ted Ligety vorbehalten, den Flaschenöffner zu spielen. 15.000 Menschen (ein Gletscher-Rekord) wurden Augenzeugen, wie der Dreifach-Weltmeister von Schladming zum dritten Mal in Folge in Sölden siegte (noch ein Gletscher-Rekord), Hirscher wollte laut eigener Aussage im ersten Durchgang mit einer „Fahrt am Limit“ einfach zu viel und wirkte nach dem zweiten Durchgang wesentlich zufriedener, obwohl sich das End- vom Halbzeitresultat nicht unterschied: 1. Ligety, 2. Pinturault, 3. Hirscher. Immerhin habe er den Zeitrückstand auf Ligety, verglichen mit dem Sölden-Auftakt im Vorjahr, um zweieinhalb Sekunden verringert, meinte Hirscher, ehe er ein Loblied auf Ligety sang. „Eine Sekunde hinter ihm – das ist ganz okay. Und dass Ligety in den USA zum Sportler des Jahres gewählt wurde, wertet unseren ganzen Skisport auf.“ Hirscher erfährt erst am Donnerstag in Wien, ob er – wie im Vorjahr – zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt wurde. Oder ob ihm David Alaba den Rang abgelaufen hat.
Im Gesamtweltcup werden neben Ligety in der neuen Saison die Energy-Werbetrinker Aksel Lund Svindal und Pinturault die härtesten Konkurrenten von Titelverteidiger Hirscher sein. Wobei Ligety im Franzosen den Langzeit-Dominator von morgen sieht. „Alexis ist nicht nur super, sondern sieben Jahre jünger als ich.“ In Pinturaults Sog gelang dessen Landsleuten ein beeindruckender Teamerfolg (Plätze 2, 4, 7, 8, 9, 11), den Insider auf einen (für den Laien) nicht feststellbaren neuen Riesenslalom-Stil zurückführen. Mehr Aufsehen erregte dennoch das Comeback von Bode Miller. Nach 20-monatiger Wettkampfpause vermochte sich der (um 13 Kilo leichtere) Pisten-Hippie problemlos für das Finale der besten 30 zu qualifizieren. Letztlich wurde Miller 19. Ein Abschneiden, das ihn nicht zufrieden stellte, Hirscher jedoch als Kampfansage interpretiert. „Super, dass er wieder da ist. Ich fand den Bode schon als Bua voll cool.“ Inzwischen ist Miller 36. Während der US-Oldie bei Olympia in Sotschi gleich in drei Bewerben Medaillen anstrebt, sagte der gleichaltrige Rainer Schönfelder Adieu. Andere machen das im letzten Rennen der Saison, Schönfelder verabschiedete sich im ersten. Im Nostalgie-Stil rutschte der Dancing Star noch einmal über den steilen Gletscherhang. Just dort, wo seine Karriere durch einen Sturz 2008 den entscheidenden Knick bekommen hatte.