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Weshalb der Weg zum Titel über Salzburg führt

Mit dem Schlagerspiel zwischen Meister Salzburg und Vizemeister Vienna Capitals beginnt am Freitag (19.15 Uhr, live ServusTV) die neue Saison der Erste Bank Liga.

Obwohl junge Österreicher im Nationalteam bei der WM in Prag positiv aufgezeigt haben, verpflichteten die acht österreichischen Klubs so viele Legionäre wie noch nie – derzeit sind es 87. Die internationalen EBEL-Teilnehmer haben im Schnitt vier Legionäre weniger.

Ein Sieg nach 60 Minuten bringt ab sofort drei Punkte. Die Verlängerung dauert sieben Minuten und wird ab der Hälfte mit nur je drei Spielern absolviert. Insgesamt gibt es 54 Runden. Die Play-off-Serien werden im Best-of-seven-Modus ausgetragen.

KURIER-Leser stimmten bis 12 Uhr ab, wer am Abend gegen Salzburg für die Übertragung von ServusTV das Mikrofon auf dem Trikot tragen wird. Niki Hartl gewann mit einem Schlusssprint die Wahl mit 40,6 Prozent der Stimmen vor Danny Bois (30,8) und Jonathan Ferland (28,5). Unter allen Teilnehmern wurden zwei VIP-Karten für die Partie Capitals – Dornbirn am Sonntag verlost.

Capitals-Coach Jim Boni im EBEL-Interview

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Wer soll diese Mannschaft stoppen? In der EBEL gibt es kein Team, das Salzburg in einer Play-off-Serie gefährden kann: Im Play-off 2015 gab es zwölf Siege und nur eine Niederlage. Das Team hat sich auf den Schlüsselpositionen kaum verändert. Verteidiger Milam ist zwar nach Wien, dafür kam Connelly von Leksand. Ein Fragezeichen steht hinter Stürmer Thomas Raffl, der kommende Woche ins NHL-Camp von Winnipeg fliegt. Schafft er es nicht, kommt er zurück. Mit Ferriero (zuletzt Chicago Wolves), der in drei CHL-Spielen vier Tore erzielte, ist schon ein Goalgetter-Ersatz an Board.
KURIER-Tipp: Meister

Das Durchschnittsalter der Wiener ist über den Sommer um zwei Jahre auf 28,46 gestiegen – der Höchstwert in der EBEL. Mit dem nach Salzburg, dem KAC und Linz vierthöchsten Spielerbudget erhoffen sich die Wiener dennoch wieder den Finaleinzug. Das kann aber nur gelingen, wenn die routinierten Spieler (elf über 30 Jahre) von schlimmen Verletzungen verschont bleiben. Goalie Lawson wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Freude wird den Wiener Fans die Linie mit Rotter, Dzieduszycki und Withmore machen. Auch Gamache kann Spiele alleine entscheiden.
KURIER-Tipp: Semifinale

Im Team von Rob Daum werden sich viele Augen auf Brett McLean richten. Der 37-jährige Kanadier hat in seinen 385 NHL-Partien durchschnittlich 0,42 Punkte gescort und kam im Sommer aus Lugano, wo er in der Schweizer Top-Liga in 42 Partien auf neun Tore und 21 Assists kam. Bleibt der routinierte Spielmacher fit, hat er das Zeug zum MVP. Ob Linz den Abgang von Lebler (zu Ingolstadt) und seinen 41 Toren verkraften kann, bleibt abzuwarten. Vielleicht sind die Linzer heuer gar weniger gut auszurechnen. Das war zuletzt im Semifinale 2015 gegen die Vienna Capitals (1:4) auch ihr Problem.
KURIER-Tipp: Semifinale

Dem neben Salzburg teuersten Team der Liga sollte mit einer im Gegensatz zum Vorjahr ruhigen Vorbereitung mehr zuzutrauen sein als der Semifinaleinzug. Prominente Neuzugänge sind der schwedische Spielmacher Nordqvist, zuletzt sechs Jahre bei Brynäs in der Top-Liga seines Landes und 28-facher Teamspieler, Weltmeister 2006 und US-Verteidiger Kapstad (zuletzt Leksand/SWE). Sehr wichtig ist auch der Vorarlberger Ganahl (zuletzt in Graz 18 Treffer), der in den hinteren Reihen wieder für Torgefahr sorgen kann, die dem KAC seit dem Titel 2013 gefehlt hat. Gestern kam noch Walker aus Graz.
KURIER-Tipp: Finale

Mit Coach Tom Pokel (bis Februar bei den Capitals) kehrte der Meistermacher von 2014 zurück, mit ihm auch die Hoffnung. Und Präsident Knoll holt wieder – spät, aber doch – junge Italiener und interessante Legionäre aus Übersee.
KURIER-Tipp: Viertelfinale

Die Ungarn waren zuletzt ein harter Viertelfinalgegner für die Vienna Capitals. Und sie sind stärker geworden. Zum Beispiel wegen Verteidiger Brocklehurst, der mit 30 im besten Alter ist und bei Ingolstadt Leistungsträger war.
KURIER-Tipp: Viertelfinale

Die Tschechen haben sich in der Verteidigung verstärkt und werden im Grunddurchgang wieder wunderbar anzusehendes Eishockey spielen. Die Topscorer blieben alle an Bord. Gegen hart spielende und kanadisch geprägte Teams ist aber wieder im Viertelfinale Schluss.
KURIER-Tipp: Viertelfinale

Kein Team ist so abhängig vom Tormann wie Villach von Jean-Philippe Lamoureux. Im Jänner der Vorsaison waren die Villacher das beste Team der Liga, dann verloren sie in der Zwischenrunde jede Partie. Der auf einem wackeligen Stuhl sitzende Coach Järvenpää hat noch ein Problem mit dem nicht fitten Neuzugang Canzanello. In die Verteidigung kamen der bei den Caps zum Verteidiger umgelernte Schlacher und der in Salzburg zum EBEL-Spieler gereifte Mühlstein. Der Sturm ist nicht so gut besetzt, dass Villach gegen Mannschaften, in denen drei, vier Linien Tore schießen, dauerhaft Erfolg haben kann.
KURIER-Tipp: Rang 9

Das Kommen und Gehen setzte sich schon vor dem Ligastart fort. Vergangene Saison wurden 35 (!) Spieler eingesetzt, Rang 9 war die Folge. Mehr wird nach den Abgängen von Latendresse, Moderer (beide Linz), Ganahl (KAC) oder Bastiansen (Norwegen) wieder nicht drinnen sein. Auch Little (Verteidiger mit 1,74 Metern) wird kein Großer sein. Außerdem läuft oft in der zweiten Saison die Zeit eines Trainers ab, der die Spieler schleift wie Bjorkstrand. Eine Mannschaft mit 14 (!) Legionären sollte in der EBEL eigentlich weiter vorne mitspielen können.
KURIER-Tipp: Rang 11

10., 8., 10. – die Bilanz der letzten drei Jahre in der EBEL liest sich bei den Vorarlbergern wenig erbaulich. Deshalb wurde der Anteil der Legionäre auf 13 erhöht. Problemzone dürfte dennoch die Abwehr bleiben: Deren Schwächen wurden vergangene Saison oft von Goalie Lawson (jetzt Capitals) ausgeglichen. Ob der Franzose Hardy (von München gekommen) ein genauso großer Rückhalt sein kann, muss er erst beweisen. Im Angriff dürfen sich die Vorarlberger Fans von Greentree (Schwenningen), Sylvester (Capitals) einiges erwarten.
KURIER-Tipp: Rang 10

Lammers, Schuller, Spurgeon, Scofield – die Offensive der Haie wird heuer nicht mehr so zahnlos wie in den vergangenen Saisonen sein. Coach Olsson vertraut auf vier Spieler, mit denen er 2013 in Klagenfurt Meister geworden ist. Auch Goalie Chiodo (KalPa Kuopio) ist wieder in seinem Rudel. Der Kanadier Hahn war in den vergangenen acht Saisonen ein echter Top-Spieler in Deutschland, ist aber schon 37 Jahre alt. Seit 2003 war er mit seinen Teams mit einer Ausnahme immer in den Play-offs. Das sollte den Innsbruckern in dieser Saison auch gelingen.
KURIER-Tipp: Viertelfinale

Mit Kaspitz, Reinthaler und Scholz gibt es erstmals österreichische Legionäre innerhalb der EBEL. Dennoch sind die Slowenen in jedem Spiel Außenseiter. Das Play-off ist außer Reichweite. Ziel ist die Ausbildung der jungen Slowenen. Laibach hat mit 23,48 Jahren das jüngste Team der Liga.
KURIER-Tipp: Rang 12