Eishockey-Sensation: Die dezimierten Capitals warfen den KAC raus
Von Peter Karlik
Das war wohl eine der größten Sensationen in den letzten Jahren im österreichischen Eishockey. Die Vienna Capitals stehen im Semifinale der ICE Hockey League nach einem 3:2 im siebenten Spiel gegen Meister KAC. Das alleine wäre noch nicht die Geschichte.
Die Wiener gewannen das Entscheidungsspiel trotz neun Ausfällen und ohne Trainerteam. Den Wienern fielen wegen positiven Corona-Tests nicht nur Headcoach Dave Barr und Assistent Christian Dolezal aus, sondern auch die Spieler Mayer, Kickert, Hackl, Lakos, Piff und Sutter. Die positiven Antigen-Tests von Starkbaum und Prapavessis wurden mit einem negativen PCR-Test widerlegt, wodurch die beiden doch mitwirken konnten.
Mit einigen Farmteam-Spielern und den Nachwuchscoaches Philipp Ullrich und Peter Schweda machten es die Wiener dem KAC richtig schwer. Die Wiener führten durch ein von Moncada provoziertes Eigentor mit 1:0 (7.). Doch der KAC antwortete schnell: Haudum fälschte zum 1:1 ab (11.), mit einem Traumtor stellte Koch nach einem Pass von Petersen auf 1:2 (23.). Im Schlussdrittel schwanden aber bei den von einem Darmvirus geschwächten Klagenfurtern die Kräfte, und das Wiener Rumpfteam drehte die Partie: Sheppard reagierte beim 2:2 (43.) am schnellsten, Bradley (51.) versenkte einen Abpraller zum 3:2. Jetzt ging die Party in Kagran erst so richtig los.
Der zweite Sieg an diesem Tag
"Ich bin so stolz auf das Team", sagte Wiens Kapitän Mario Fischer. Von der Stimmung der 4.050 Fans habe er in den Schlusssekunden fast nichts mitbekommen. "Wir haben uns einfach nur noch eingeschworen, dass wir uns in die Schüsse werfen und die Führung verteidigen." Der Sieg am Abend sei der zweite des Tages gewesen. Der erste war der negative Test von Teamgoalie Bernhard Starkbaum: "Ab da war Party in der Kabine. Wenn es jemanden nicht treffen sollte, dann Starki. Er hat in der Serie unglaublich gehalten." Siegestorschütze Matt Bradley bedankte sich bei den Fans: "Sie haben uns soviel Energie übertragen. Wir hatten einfach nur Spaß da draußen. Ich könnte nicht stolzer sein. das ist eine unglaubliche Mannschaft. An diesen Abend werde ich mich für immer erinnern."
Die Klagenfurter haben erstmals unter Trainer Petri Matikainen eine Play-off-Serie verloren. 2019 und 2021 war der KAC Meister, die Saison 2020 wurde wegen Corona abgebrochen.
Villach gegen Fehervar
Im Semifinale treffen die Wiener ab Donnerstag auf Titelfavorit Salzburg. Villach schaffte am Dienstag im siebenten Spiel mit einem 4:1 gegen Ljubljana den ersten Semifinal-Einzug seit 2016. Dort treffen die Kärntner auf Fehervar, das nach einem 4:0 im Semifinale gegen Pustertal schon eine Woche auf den Gegner wartet.