Das ÖEHV-Team ist zum Siegen gezwungen
Von Peter Karlik
Es lag nicht an den zwei Niederlagen gegen die USA (3:5) und Frankreich (1:3), dass Österreichs Eishockey-Team am Montag den Weg in den Untergrund antreten musste.
Vor dem Training wurden das Frankreich-Spiel auf Video analysiert. „Wir hatten genug Chancen auf den Sieg. Aber es hilft nicht. Wir müssen das abhaken und uns auf die nächste Partie gegen Lettland konzentrieren.“
Umstellungen
Baumgartner spielt mit Peintner und Oberkofler. Viveiros begründet: „Es ist positiv, dass wir viele Torchancen gehabt haben. Aber für die Spieler ist es manchmal gut, wenn es neue Partner gibt. Latusa ist sehr talentiert. Er kann mit Koch und Vanek spielen.“
Der 33-jährige Wiener bestätigte, dass er nach der Saison wieder ins Ausland wechseln wird. Wahrscheinliche Destinationen des bisherigen Capitals-Spielers: Schweiz oder Deutschland.
Niederlagen
Gegen Lettland wird ein intelligentes Spiel gefragt sein. "Sie sind körperlich sehr stark, wir dürfen uns nicht auf Eins-gegen-eins-Situationen einlassen, sondern müssen miteinander spielen", sagt Viveiros, der überzeugt ist, dass Österreich Lettland besiegen kann.
Der größte Star der Letten, die auch in Helsinki wieder von Tausenden Fans unterstützt werden, ist Assistant-Coach Arturs Irbe. Der ehemalige Salzburg-Goalie war eine der lauten Stimmen in der lettischen Unabhängigkeitsbewegung und weigerte sich nach der Abspaltung von der Sowjetunion für die damalige GUS zu spielen. Er wurde zum Volksheld.
Russische Spielfreude
Dass die unterirdische Trainingshalle nicht mit den bisher gezeigten Leistungen zu tun haben kann, wurde nach dem Training klar. Kaum hatte die Eismaschine ihre Arbeit getan, stapften die Russen, angeführt von Superstar Ilja Kowaltschuk, in die Höhle. Der Mann mit dem 100-Millionen-Dollar-Vertrag (bis 2025) bei New Jersey erzielte bei den ersten beiden Siegen (6:0 gegen Lettland, 4:1 Deutschland) vier Tore.
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ist bei der WM in Helsinki auf Rehabilitation aus. Nach einer enttäuschenden WM im vergangenen Jahr mit Rang zwölf und der verpassten Olympia-Qualifikation gegen Österreich hat Teamchef Pat Cortina ein anderes Auftreten gefordert. "Wir wollen der Welt unser wahres Gesicht zeigen", sagte der ehemalige Innsbruck-Trainer vor der WM.
"Hätten mehr verdient"
Das ist bisher ziemlich geglückt. Die guten Leistungen gegen die Gruppenfavoriten Finnland, Russland und Slowakei spiegeln sich in der Tabelle allerdings nicht wider, hat das DEB-Team doch erst einen Punkt geholt. "Drei gute Spiele gegen drei gute Gegner, ein Punkt - wir hätten uns mehr verdient. Nun müssen wir einen Weg finden, auch zu gewinnen", resümierte Deutschlands Teamchef Pat Cortina vor dem Spiel gegen Österreich am Mittwoch (15.15 Uhr/live ORF eins).
Vanek wie Kowaltschuk
Vergleiche mit dem Qualifikationsturnier im Februar wollte der Italo-Kanadier nicht ziehen. "Beide Teams sind ein bisschen anders, die Situation ist anders", meinte er. So hat er etwa mit Stürmer Marcel Goc (Florida Panthers) und Verteidiger Christian Ehrhoff zwei NHL-Spieler zur Verfügung. Ehrhoff ist Klubkollege von Thomas Vanek bei den Buffalo Sabres und ist voll des Lobes über Österreichs Starstürmer.
Olympiaqualifikation
Abgesehen von Vanek mahnt Ehrhoff, auch gegen die kleineren Eishockey-Nationen mit derselben Einstellung ins Spiel zu gehen. "Wir dürfen Österreich auf keinen Fall unterschätzen. Wir haben jetzt die drei stärksten Gegner gespielt. Da muss man schauen, dass man nicht denkt, dass Österreich eine leichte Nummer ist. Wir haben uns immer schwer gegen Österreich getan, wir müssen gewarnt sein", forderte er.
Ein Blick auf die jüngeren Spiele untermauert seine Einschätzung. Das bisher letzte WM-Spiel 2009 in Bern hat Österreich mit 1:0 gewonnen, in der Olympia-Qualifikation reichte dem ÖEHV-Team eine 2:3-Niederlage nach Verlängerung für das Ticket nach Sotschi.
Starke Deutsche
Was auf sie zukommt, wissen die Österreicher genau. "Sie spielen so, wie man die Deutschen kennt: super Einstellung, arbeiten sehr hart, sind physisch stark und als Team eine Einheit. Deshalb können sie jedes Spiel eng halten und den einen oder anderen Punkt mitnehmen", meinte Kapitän Thomas Koch.
Im Vergleich zum Februar erwartet Andre Lakos eine stärkere deutsche Mannschaft. "Sie sind besser aufgestellt als bei der Olympia-Qualifikation. Aber auch wir haben bessere Spieler dabei. Gegen Deutschland war es in letzten Jahren immer eng und hart. Darauf werden wir uns vorbereiten. Wir wissen, dass wir es schaffen können", sagte der Verteidiger.