Sport/Wintersport

Einigung zwischen Fenninger und ÖSV

Ende gut, alles gut? Jedenfalls haben sich Vertreter des Österreichischen Skiverbandes sowie Anna Fenninger und deren Manager Klaus Kärcher am Mittwoch über eine gemeinsame Presseerklärung zur weiteren Zusammenarbeit verständigt. Damit ist zumindest eine Atempause im monatelangen Zwist zwischen ÖSV-Führung und der Salzburgerin erreicht, und beide Seiten scheinen zufrieden.

Das Miteinander war in den letzten Wochen von heftigen Wellengängen geprägt, selbst ein Rücktritt der zweifachen Gesamtweltcupsiegerin war im Raum gestanden. Noch einmal zugespitzt hatte sich die Situation, als ein vertrauliches eMail der Olympiasiegerin an diverse ÖSV-Offizielle der Internetplattform sportnet.at zugespielt wurde und so an die Öffentlichkeit gelangte.

Zentrales Anliegen Fenningers war die Finanzierung ihres Konditionstrainers und Physiotherapeuten Peter Meliessnig, auf dessen Dienste die ab kommendem Donnerstag 26-Jährige nicht verzichten wollte – auch, um trotz aller Knieprobleme die maximale physische Leistungsfähigkeit aufrechterhalten zu können. In dieser Frage wurde ein Kompromiss gefunden, beide Seiten teilen sich die Kosten. Daneben wird Fenninger vonseiten des Verbandes nach wie vor ihr Vertrauenstrainer Meinhard Tatschl gestellt.

Reibebaum Klaus Kärcher

Vonseiten des ÖSV rieb man sich nicht zuletzt an Anna Fenningers schwäbischem Manager Klaus Kärcher: Nicht wenige hätten es lieber gesehen, wenn die Salzburgerin ihre (finanzielle) Betreuung wieder in die Hände des Verbandes legen würde. Davon aber wollte die Adneterin nun wirklich nichts wissen, zumal Kärcher in den drei Jahren gemeinsamer Arbeit längst zur Vertrauensperson geworden ist. Und dies auch bleiben wird.

Beide Seiten betonen nun in ihrer gemeinsamen Erklärung das "gute und in freundschaftlicher Atmosphäre geführte Gespräch", an dessen Ende "wesentliche Ergebnisse" stehen. Diese sollen "den Weg für eine erfolgreiche sportliche Zukunft von Anna Fenninger bereiten", für die "alle Beteiligten ihren Beitrag leisten".

Die Erklärung im Wortlaut: "Bestehende Missverständnisse und Kommunikationsprobleme konnten erfolgreich aus der Welt geschafft werden. Anna Fenninger ist und bleibt demnach ein wichtiger Teil der ÖSV-Familie und bekommt wie bisher optimale Trainingsbedingungen zur Verfügung gestellt.

Umgekehrt stellt die Athletin weiterhin ihre gesamte sportliche Leistungskraft in den Dienst des Verbandes und dessen Partner. Darüber hinaus werden der Verband und Anna Fenninger gemeinsam die Aufwendungen für eine erweiterte physiotherapeutische Betreuung tragen. Dies sind die Rahmenbedingungen für eine Rückkehr zur Konzentration auf die letztendlich maßgeblichen sportlichen Belange. In wirtschaftlicher Hinsicht konnte das Thema ,Kopfsponsor‘ einvernehmlich geklärt werden. Details werden zum gegebenen Zeitpunkt gemeinsam bekannt gegeben."

Jetzt haben sich also alle wieder lieb. Anna Fenninger und der ÖSV haben per gemeinsamer Presseerklärung einen Schlussstrich unter die Diskussionen der vergangenen Wochen gezogen. Nach einer gemeinsamen Besprechung zwischen Verbandsführung und dem ungeliebten Management von Österreichs erfolgreichster Skifahrerin sind die „bestehenden Missverständnisse und Kommunikationsprobleme“ unter juristischer Aufsicht beseitigt worden. ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel war der Zusammenkunft ferngeblieben. Böse Zungen behaupten, sonst wäre es mit der vermeldeten „freundschaftlichen Atmosphäre“ vielleicht gleich wieder vorbei gewesen.

Was bleibt ist ein schaler Nachgeschmack. Denn Verständigungsschwierigkeiten hin, gefundener Kompromiss her, so eine Rücktrittsdrohung lässt sich dann doch nicht ganz vergessen machen. Schon gar nicht, wenn diese von einer Olympiasiegerin, Weltmeisterin und zweifachen Gesamtweltcup-Gewinnerin kommt.

Vergeben? Vielleicht. Aber vergessen? Eher nicht.

Dass der ÖSV Österreichs erfolgreichster Sportverband ist, ist ein Fakt. Dass Anna Fenninger nicht die erste Athletin ist, die mit individuellen Wünschen im streng geführten Verband aneckt, aber genauso. Die Salzburgerin wird wohl auch nicht die letzte gewesen sein. Aber das ist Schnee von morgen. Vorerst zieht sommerlicher Friede ein in der ÖSV-Familie.