Der Wind vertreibt die Adler auf die Normalschanze
Von Christoph Geiler
Man kann jetzt nicht behaupten, dass die Adler auf Kuopio fliegen. Rund um die Schanze am Puijo, einer kleinen Anhebung unweit der finnischen Hafenstadt, herrschen immer besondere Turbulenzen. Und natürlich treibt der Wind auch diesmal wieder sein Unwesen und wurde zum Spielverderber. Nachdem bereits am Montag die Qualifikation abgesagt werden musste und es auch im zweiten Anlauf am Dienstag nicht klappte, hat die FIS das Wettkampfprogramm nun vorsorglich selbst durcheinander gewirbelt.
Statt wie geplant auf der Großschanze versuchen die Springer heute (17.30 Uhr, live in ORFeins) auf der Normalschanze ihr Glück. Dort erreichen die Athleten einen geringeren Luftstand und sind deshalb dem Wind nicht so sehr ausgesetzt.
Unabhängig vom lästigen finnischen Wind ist Kuopio für die österreichischen Springer traditionell kein guter Boden. Die 100.000-Einwohnerstadt ist einer der letzten Orte im Weltcup, in denen selbst Superstar Gregor Schlierenzauer (53 Weltcupsiege) noch nie gewinnen konnte. Und überhaupt haben rot-weiß-rote Erfolge in Finnland Seltenheitswert. Seitdem in Kuopio um Weltcuppunkte gesprungen wird, hat nur Andreas Widhölzl einmal dort einen Sieg gefeiert (1998).
Stefan Kraft interessiert das alles nicht. Der 21-jährige Salzburger lässt sich weder durch das miserable Wetter noch durch die schlechte Statistik aus der Flugbahn werfen. "Ich mag die Schanze in Kuopio", versichert Kraft, der nach seinem Sieg zuletzt in Lahti im Weltcup nur mehr sieben Zähler hinter dem Slowenen Peter Prevc liegt. "Wir waren im Sommer schon dort zum Trainieren und ich bin eigentlich immer gut zurecht gekommen. Außerdem passt meine Form."