Thronfolgerin gesucht bei der Snow Queen Trophy
Von Stefan Sigwarth
Mit dem Slalom in Zagreb starten die Ski-Damen am Sonntag (10 bzw. 12.45 Uhr, live ORFeins) ins Ski-Jahr 2015 – und wenn nicht Mikaela Shiffrin aus den USA dort weitermacht, wo sie 2014 aufgehört hat (Sieg im Kühtai), wird es eine neue Schneekönigin geben. Denn Rekordsiegerin Marlies Schild (vier Erfolge) ist ebenso zurückgetreten wie die Finnin Tanja Poutiainen (zwei), die Deutsche Maria Höfl-Riesch und die Französin Sandrine Aubert (je einer).
Anders als im Märchen von Hans Christian Andersen wird die Siegerin der Snow Queen Trophy am 1016 Meter hohen Zagreber Hausberg Sljeme nicht wegen ihrer Grausamkeit gefürchtet, sondern wegen ihres Könnens gefeiert; zudem gibt es mit 50.736 Schweizer Franken (42.206 Euro) das zweithöchste Preisgeld der Saison. Mehr kann eine Siegerin in diesem Winter nur beim letzten Slalom vor der WM in Beaver Creek (USA) verdienen – beim Nachtrennen in Flachau am 13. Jänner sind für die Beste 63.200 Franken (= 52.758 Euro) ausgelobt.
Selbstfindung
Mikaela Shiffrin hat sich bei ihrem Erfolg im Kühtai wiederentdeckt. "Ich habe im zweiten Lauf gespürt, dass ich etwas hervorgebracht habe, das lange Zeit vergraben war", sagte die 19-Jährige aus Beaver Creeks Nachbarort Avon, "ich habe gespürt, dass ich auch bei unterschiedlichen Bedingungen wieder attackieren kann."
Dieses Gefühl hatte Shiffrin nach ihrem Ex-aequo-Sieg beim Riesenslalom-Saisonauftakt in Sölden vergeblich gesucht. Und das war auch der Grund dafür, dass sie ihre für Val d’Isère geplante Premiere im Super-G vertagt und stattdessen ein Trainingslager in Italien eingeschoben hat. Neue Skier, neue Schuhe, neue Motivation – Mikaela Shiffrin, Slalom-Weltmeisterin, Slalom-Olympiasiegerin, Slalom-Weltcupsiegerin, hat entdeckt, was noch alles für die Weltspitze nötig ist.
Den Weg nach oben glaubte auch Bernadette Schild mit ihrem Materialwechsel (von Atomic zu Rossignol) einzuschlagen. Doch die seit Freitag 25-jährige Salzburgerin enttäuscht sich bislang selbst, die Plätze zehn und 13, ein Ausfall und ein verpasster zweiter Lauf stehen zu Buche. Die besten Karten im Rennen um die WM-Tickets haben Aspen-Siegerin Nicole Hosp und die zweimalige Dritte Kathrin Zettel; der dritte Platz dürfte an Michaela Kirchgasser (16., 7., 5., 11.) gehen – bleibt Schild nur der Kampf um den vierten mit Christina Ager, Alexandra Daum, Julia Dygruber und Carmen Thalmann.
Schrecksekunde
Die Tirolerin Nicole Hosp sorgte am Samstag im Training für den Weltcup-Slalom in Zagreb für eine Schrecksekunde. Die Bichelbacherin zog sich bei einem Sturz nach einem Einfädler Prellungen an Hüfte und Rücken zu und musste die Einheit abbrechen. Die Reise nach Kroatien trat die Aspen-Siegerin aber dennoch an. Über einen Start soll unmittelbar vor dem Rennen entschieden werden. „Normalerweise müsste es aber klappen. Sie ist jedenfalls guter Dinge, dass sie antreten kann“, gab sich ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum zuversichtlich.