Sport/Wintersport

Streif: "Bremsen kann gefährlich sein"

Am Freitag wird der ÖSV erfahren, ob er (wie vor vier Jahren in Vancouver) 22 alpine Starter für die Olympischen Spiele nominieren darf. Oder ob Österreichs Alpinteam von der FIS endgültig auf 20 Athleten zurückgestutzt wird. In diesem Falle, sagt Herren-Cheftrainer Mathias Berthold, müsste er „sehr gute Läufer schweren Herzens opfern“.

Noch aber schiebt Berthold Gedanken an den drohenden „worst case Sotschi“ von sich. Noch ist er ganz auf Kitzbühel fokussiert, wo nur ein einziges Abfahrtstraining (Donnerstag) und damit kaum Zeit für Liniensuche und Materialtest möglich sein wird.

Auf dem Lauberhorn hatte der ehemalige Slalom-Publikumsliebling Berthold nach dem ersten Training den Abfahrern noch eine Standpauke gehalten mit den Worten, es sei Zeit, die Wohlfühloase zu verlassen. Prompt rasten vier Mann im Rennen unter die Top Ten.

Wird Berthold seine Athleten in Kitzbühel erneut zu restlosem Einsatz auffordern, oder ist das in Anbetracht der Gefahren, die auf der Streif lauern, nicht problematisch kühn?

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„Nein. Die Jungs sollen auch in Kitz im Training zumindest 90 Prozent geben. Wenn du nur mit 70 Prozent fährst, ist’s noch viel gefährlicher.“ sagt Berthold, der zugibt, selbst nur einmal als junger Slalomartist die Streif besichtigt zu haben. „Da war mir sofort klar: Das ist nix für mich.“ Seinem Sohn Frederic traut Berthold hingegen eine Abfahrtskarriere zu. Obwohl Frederic Berthold vor zehn Tagen österreichischer Meister in der Super-Kombi und damit auch Kandidat für die Olympische Kombination wurde, hat ihn der Papa nicht nach Kitzbühel mitgenommen, sondern vom Schweizer Lauberhorn zum Europacup nach Val d’Isère geschickt.

Genetische Vorteile

Immer mehr Väter mit Weltcup-Vergangenheit fiebern mit ihren Söhnen mit:

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Die Chancen sind realistisch, dass Matthias Mayer schon in Sotschi und damit 26 Jahre nach der Silberfahrt von Helmut Mayer ein olympischer Medaillengewinn gelingt.

Felix Neureuther ist zuzutrauen, dass er Papa Christian Neureuther (Kitz-Sieger 1979) in der Hahnenkamm-Wertung übertrifft und er am Sonntag, wie schon im Vorjahr, den Slalom auf dem Ganslernhang gewinnt.

Josef Ferstl, Sohn des gleichnamigen Hahnenkamm-Abfahrtssiegers von 1978 und 1979, müsste in der Abfahrt in Kitzbühel unter die Top 8 rasen, um sich noch für Sotschi zu qualifizieren. Der Senior sprich dem Junior bayrisch-herb-ehrlich Mut zu: „Bua, glaub mir: Auf der Streif ist noch koaner oben blieben.“

Dominic Demschar, meldet der ehemalige ÖSV-Damencheftrainer Herwig Demschar aus Park City (USA) via Facebook stolz, scheint endgültig im olympischen Alpin-Aufgebot auf. Der 20-jährige Sohn des steirischen (inzwischen zu einem Oberboss in der Skiregion Utah aufgestiegenen) Weltenbummlers wird in Sotschi für das Land seiner Mutter starten. Für Australien.

Kampf um Hausbergkante