Anna Fenninger gewinnt Gesamt-Weltcup
Von Stefan Sigwarth
Gertrud Gabl, Annemarie Moser-Pröll, Petra Kronberger, Anita Wachter, Alexandra Meissnitzer, Renate Götschl, Michaela Dorfmeister, Nicole Hosp – Anna Fenninger! Als neunte Österreicherin holte sich die 24-Jährige den Gesamtweltcup, und die Adneterin beendete damit eine sieben Jahre lange Durststrecke seit dem letzten Erfolg in Rot-Weiß-Rot. Der zweite Platz im Super-G von Lenzerheide und die Verletzung von Maria Höfl-Riesch in der Abfahrt tags zuvor sorgten dafür, dass Fenninger in den verbliebenen beiden Bewerben nicht mehr eingeholt werden kann – und der zweite Platz sorgte dafür, dass Fenninger, die Olympiasiegerin im Super-G, zunächst einmal sprachlos war.
Also war es an Tina Maze, der entthronten Titelverteidigerin aus Slowenien, die Zeilen zu füllen. Das liest sich dann so: "Anna ist eine super Skifahrerin, sie hat viel Talent – und sie arbeitet gut." Lara Gut, die Schweizer Siegerin in Rennen und Disziplinweltcup, schloss sich an: "Wir kennen einander schon aus Europacup-Zeiten, und wenn ich Anna sehe, dann merke ich, dass ich einfach nur gut skifahren muss – dann kommt auch der Erfolg."
Die Gelobte fand dann auch wieder Worte: "Es war so cool, es ist mir so gut gegangen am Start, und ich bin endlich gefahren, was ich kann. Dass das für das große Ziel reichen kann, ist unglaublich." Olympia-Gold sei "für den Kopf extrem wichtig" gewesen, "das zählt zum Größten, was man als Sportler gewinnen kann. Seitdem hab’ ich keinen Druck mehr verspürt, denn meine Saison war ja schon perfekt."
Schwester Leichtfuß
Danke konnten auch einige Kolleginnen sagen: Nicole Schmidhofer (Vierte) verspielte eine halbe Sekunde und holte sie sich im Finish zurück – Platz vier. "Ohne den Fehler wär’ ich vielleicht unten nicht so gut gefahren", bilanzierte die ab Samstag 25-Jährige schmunzelnd. Auch Regina Sterz (Fünfte) und Cornelia Hütter (Siebente) stellten Karriere-Bestleistungen auf.
Endstand: | |||
1. | Lara Gut | SUI | 1:17,14 |
2. | Anna Fenninger | AUT | 1:17,75 |
3. | Tina Maze | SLO | 1:18,09 |
4. | Nicole Schmidhofer | AUT | 1:18,22 |
5. | Regina Sterz | AUT | 1:18,59 |
6. | Nadia Fanchini | ITA | 1:18,73 |
7. | Cornelia Hütter | AUT | 1:19,00 |
8. | Viktoria Rebensburg | GER | 1:19,21 |
9. | Kajsa Kling | SWE | 1:19,22 |
10. | Julia Mancuso | USA | 1:19,34 |
11. | Stacey Cook | USA | 1:19,54 |
12. | Ilka Stuhec | SLO | 1:19,90 |
13. | Verena Stuffer | ITA | 1:20,27 |
14. | Leanne Smith | USA | 1:20,33 |
15. | Dominique Gisin | SUI | 1:20,71 |
Fenninger: Reife kam mit der Erfahrung
Nicole Hosp (zuvor 2007 letzte Gesamt-Weltcup-Siegerin für ÖSV): "Ein Wahnsinn! Anna hat echt eine Bombensaison gehabt, das ist mehr als verdient. Ich vergönne es ihr von Herzen, dass sie das jetzt geschafft hat. Es ist schon eine beachtliche Leistung. Ich weiß, wie man sich da jetzt fühlt, das sind wahnsinnig schöne Momente in sportlicher Hinsicht. Man kann es nur genießen."
Lara Gut (SUI/Super-G-Siegerin): "Cool, dass sie die große Kugel gewonnen hat. Sie ist in Österreich so unter Druck gesetzt worden. Und jetzt hat sie allen gezeigt: Ich kann's!"
Maria Höfl-Riesch (GER/verletzungsbedingtes Saisonende nach Sturz in Abfahrt): "Anna hat es auch verdient, unabhängig von dem, was mir jetzt passiert ist. Sie hat ein wahnsinniges Finish hingelegt in den letzten Wochen. Ich gratuliere ihr wirklich herzlich, das ist hochverdient."
Jürgen Kriechbaum (ÖSV-Damen-Rennsportleiter): "Auf was ich besonders stolz bin, ist, dass Anna über die ganze Saison, vom ersten bis zum im Moment vorletzten Rennen, ihr Level gehalten hat. Natürlich waren ein paar Rennen, die sie nicht so gut gefahren ist, aber unterm Strich war sie nahezu bei jedem Rennen in Top-Drei-Nähe, wenn sie nicht am Podest war. Das ist eine ganz besondere Qualität."