Adelboden-RTL: Klarer Sieg für Pinturault, Schlappe für den ÖSV
Von Stefan Sigwarth
Mit zweimal Laufbestzeit hat sich der Franzose Alexis Pinturault am Freitag den Sieg im Weltcup-Riesentorlauf in Adelboden gesichert. Der Führende im Gesamtweltcup setzte sich 1,04 Sekunden vor dem Kroaten Filip Zubcic und 1,11 vor dem Schweizer Marco Odermatt durch.
Vielleicht sollte sich der Ski-Weltverband FIS dazu durchringen, auf erste Läufe in seinen Herren-Riesenslaloms zu verzichten. Denn dann wäre vielleicht auch die lange Tiefdruckrinne zu Ende, durch die die Österreicher nun schon seit geraumer Zeit rutschen.
Auch am Chuenisbärgli setzte sich das trübe Bild bei Winterwetter aus dem Bilderbuch zunächst einmal fort. Der Lichtblick aus Sicht des ÖSV: Raphael Haaser gab seine Premiere in Adelboden, und der Tiroler war bei Halbzeit prompt bester Österreicher – auf Platz 18. Jedoch brachte sich der 23-jährige Bruder von Allrounderin Ricarda mit einem Einfädler im Finale um die Früchte seiner Arbeit.
So behielt Roland Leitinger seine Führung. Im ersten Teil seines Arbeitstages hatte sich der Salzburger mit Platz 28 enttäuscht, dann aber zeigte er eine jener Leistungen, die ihn 2017 zu WM-Silber in St. Moritz gebracht hatten. „Es war genau gleich wie im letzten Jahr, ich hab’ im zweiten Lauf versucht, alles reinzuhauen und nicht mehr lang rumzudenken“, erklärte der 29-Jährige, der sich am Ende über Platz elf freuen konnte, sein mit Abstand bestes Resultat in diesem Winter.
„Mir ist die Rumgurkerei im ersten Durchgang schon am Keks gegangen. Jetzt hab’ ich alles reing’haut, und das macht’s beim Rennfahren aus. Irgendwann werd’ ich’s vielleicht endlich in den Schädel kriegen, dass es im ersten Lauf auch so sein muss“, sagte Leitinger, dem 2018 durch einen Kreuzbandriss und anhaltende Knieprobleme der Erfolgsfaden gerissen ist. Bis Adelboden 2020, wo er als Sechster sein bestes Weltcup-Ergebnis eingestellt hatte.
Der neue Schlüssel
Marco Schwarz freute sich über einen „zweiten Durchgang, der mit Sicherheit um einiges besser war als der erste“, mehr noch aber darüber, dass er einen neuen Schlüssel zum Erfolg gefunden hat: „Wir haben zwischen den Läufen minimal etwas an der Kante umgestellt, das hatte eine sehr große Wirkung. Zum Glück haben wir am Samstag gleich noch eine Chance im Riesenslalom.“
Ob Manuel Feller diese wahrnehmen wird nach seinem Ausfall am Freitag, ist offen, es ist die Frage, ob der Rücken mitspielt. Vorrang hat für den Fieberbrunner in jedem Fall der Slalom am Sonntag, wo er das Rote Trikot des Weltcupführenden tragen und verteidigen will.
Die Kuhglocke für den Sieger sicherte sich Alexis Pinturault mit Bestzeit in beiden Läufen. Mit dem 32. Erfolg baute der am Freitag überragende Franzose auch seine Weltcupführung aus.
- Alexis Pinturault (FRA) 2:18,26 Minuten
- Filip Zubcic (CRO) + 1,04 Sekunden
- Marco Odermatt (SUI) + 1,11
- Aleksander Aamodt Kilde (NOR) + 2,21
- Justin Murisier (SUI) + 2,29
- Loic Meillard (SUI) + 2,39
- Lucas Braathen (NOR) + 2,64
- Leif Kristian Netsvold-Haugen (NOR) + 2,69
- Henrik Kristoffersen (NOR) + 2,80
- Tommy Ford (USA) + 2,85
- Roland Leitinger (AUT) + 3,02
- Weiters:
14. Marco Schwarz (AUT) + 3,50
- Ausgeschieden:
Manuel Feller, Magnus Walch, Raphael Haaser.