Sport/Wintersport

200 km zwischen zwei Bob-Fahrten

Gäbe es für besonderen Ehrgeiz und Einsatz bereits einen Olympiastartplatz, Benjamin Maier wäre das Ticket nach Sotschi wohl sicher. Bei all den Strapazen, die der junge Tiroler Bobpilot auf sich nimmt, um irgendwie noch zu den Winterspielen zu gelangen, bei all dem Wettkampfstress, den sich der 19-Jährige dieser Tage antut, um die Normen und Vorgaben Last Minute noch zu erfüllen.

Für seinen olympischen Traum schiebt Maier am Samstag extra eine Doppelschicht: Am Vormittag lenkt der 19-Jährige einen Viererbob, am Nachmittag pilotiert er dann den kleinen Schlitten. Das wäre noch gar nicht einmal so ungewöhnlich, Bob-Piloten sind oft mehrspurig unterwegs, das Spannende daran ist, wo Maier mit seinen Bobs unterwegs ist.

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Am Vormittag (9 Uhr) fährt er im Europacup in St. Moritz. Am Nachmittag (16.15) dann beim Heimweltcup in Innsbruck-Igls.

Dazwischen liegen 200 Kilometer im Auto, jede Menge Stress und keine Minute Zeit zum Verschnaufen. „Das ist ein Wahnsinnsprojekt“, schmunzelt Trainervater Manfred Maier, „aber zugleich die einzige Chance.“

Maier ist zu diesen Überstunden im Bob gezwungen, wenn er in Sotschi an den Start gehen will. In St. Moritz ist er im Einsatz, um die Vorgaben des Internationalen Bobverbandes zu erfüllen. Als Konsequenz auf den Todessturz des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili im Training zu den Winterspielen in Vancouver sollen bei Olympia nur noch Athleten starten, die genügend Fahrpraxis auf verschiedenen Bahnen vorweisen können. Maier benötigt dafür das Rennen in St. Moritz.

Rasanter Aufstieg

Stunden später in Igls geht es dann um das eigentliche Olympia-Limit. Landet Maier auf der Hausbahn in den Top 20, darf er mit nach Sotschi. Das käme einer Sensation gleich, denn bis vor Kurzem galt ein Start eines österreichischen Herren-Bobs bei Olympia noch als ausgeschlossen. Mit starken Auftritten im Europacup wurde der junge Tiroler aber doch noch ein Thema für Olympia.

Mit Olympischen Spielen selbst hat der 19-Jährige übrigens bereits gute Erfahrungen gemacht: Benjamin Maier ist schon stolzer Besitzer einer Olympischen Silbermedaille. 2012 wurde er bei den ersten Winter-Jugendspielen in Innsbruck Zweiter.