Wie Federer, Nadal, Djokovic die Tenniswelt beherrschen
Einen Monat bevor die größte Ära im Herren-Tennis beginnen sollte, sah noch absolut nichts danach aus. Bei den French Open 2003 zeigte der Peruaner Luis Horna einem gewissen Roger Federer in der ersten Runde mit einem Dreisatz-Sieg die Grenzen auf; der damals 17-jährige Rafael Nadal sagte verletzt für Paris ab; und Novak Djokovic absolvierte gerade sein erstes Profi-Jahr, das er auf Rang 679 der Weltrangliste beenden sollte.
Das Grand-Slam-Turnier in Paris gewann Juan Carlos Ferrero. Seither gab es 59 weitere Major-Bewerbe, 52 davon gewannen Federer, Nadal und Djokovic. Die wohl dominanteste Ära im Profitennis wurde fünf Wochen nach den French Open eingeläutet, als Federer Anfang Juli 2003 zum ersten Mal in Wimbledon triumphierte.
Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass 16 Jahre später die drei erfolgreichsten Profis der Geschichte aus einer Generation kommen. Am Sonntag in Melbourne hat nun auch Novak Djokovic mit Grand-Slam-Titel Nummer 15 Pete Sampras (14) übertrumpft.
Video: Die 15 Grand-Slam-Titel von Novak Djokovic im Rückblick
Der Amerikaner galt zu Beginn des Jahrhunderts als unüberwindbare Messlatte, immerhin war es vor Sampras drei Jahrzehnte lang keinem Tennisspieler gelungen, die Marke von Roy Emerson zu erreichen. Der Australier hatte die 1960er-Jahre dominiert und insgesamt zwölf Einzeltitel bei den vier größten und wichtigsten Turnieren gesammelt.
Ein Ende der aktuellen Dominanz ist trotz des fortgeschrittenen Alters der drei Ausnahmespieler – Federer ist 37, Nadal 32, Djokovic 31 – nicht absehbar. Bei den French Open ab Ende Mai gilt einmal mehr Nadal als Topfavorit auf seinen zwölften Turniersieg in Roland Garros.
Die Final-Abfuhr bei den Australian Open durch Djokovic dürfte den Spanier eher noch angestachelt als deprimiert haben: „Das Einzige, was ich wahrscheinlich brauche, ist Zeit und mehr Matches“, sagte Nadal, der in Melbourne ein Comeback nach mehrmonatiger Wettkampfpause gegeben hatte.
Vor allem Nadal servierte die junge Garde in Melbourne eindrucksvoll ab: Alex De Minaur (20 Jahre), Frances Tiafoe (21) und Stefanos Tsitsipas (20) blieben ohne Chance und Satzgewinn.
Aber es könnte noch schlimmer sein. Keiner hat die Dominanz der großen drei öfter zur Kenntnis nehmen müssen als Andy Murray. Der Schotte gewann zwar drei Grand-Slam-Titel, acht Mal zog er jedoch den Kürzeren in einem Major-Endspiel.