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Hypo Tirol baggert die Serie A an

Es ist jetzt nicht so, dass Hannes Kronthaler der Siege überdrüssig wäre. Erfolgsbesessen und ambitioniert, wie der Manager von Volleyballmeister Hypo Tirol nun einmal ist, kann er es partout nicht ausstehen, wenn seine Mannschaft verliert. Aber ab und an einmal ein Gegner auf Augenhöhe, dann und wann eine Niederlage, vielleicht sogar einmal eine Lehrstunde – das wäre mittlerweile ganz in seinem Sinne.

"Wir brauchen dringend mehr gute Spiele und Partien, in denen wir gefordert werden", fordert daher Hannes Kronthaler. Saisonen wie die vergangene, in der die Tiroler auf dem Weg zum achten Titel keine einzige Niederlage hinnehmen mussten, sind ihm bei aller Freude über die Schlagfertigkeit seiner Spieler mittlerweile ein Grauen – vor allem rechtfertigen sie das Millionen-Budget nicht. "Einen österreichischen Meistertitel kann ich billiger auch haben."

Kein Wunder also, dass sich die Innsbrucker nach Alternativen umsehen und ein Auge auf die italienische Serie A geworfen haben. Jenseits des Brenners hat der Volleyballsport seit jeher ein hohes Ansehen und die italienische Liga gilt als eine der attraktivsten Wettkampfserien in Europa. Für den Meister ist Italien das gelobte Land und der einzige Ausweg aus der Misere im heimischen Klubvolleyball. "In Österreich steht doch alles still. Daher ist es unser Ziel, ab der kommenden Saison in der Serie A mitzuspielen", erklärt Manager Kronthaler.

Positives Feedback

Sportchef Stefan Chrtiansky soll für Hypo Tirol den steinigen Weg gen Süden ebnen. Seit Monaten führt der bestens vernetzte Slowake schon Gespräche mit den italienischen Topvereinen. Die Resonanz ist positiv: "Ich habe noch keine einzige negative Meldung gehört", sagt Chefverhandler Chrtiansky. "Aber es sind noch sehr viele Hürden zu überspringen." Zumal noch unklar ist, ob der europäische Verband das "Fremdgehen" der Tiroler billigt.

Geplant wäre, dass Hypo Tirol in der Serie A nur den Grunddurchgang absolviert, und danach in der heimischen Punktejagd ins Play-off einsteigt. Schon damit wäre Kronthaler extrem geholfen. "Im Moment gehen die Spieler lieber nach Frankreich oder Deutschland, weil dort die Ligen stärker sind. Aber wenn ich 24 Partien in der Serie A plus Champions League und heimisches Play-off bieten kann, dann muss nicht mehr ich mich bei den Spielern melden, dann rufen die bei uns an", sagt der Manager.

Bis Ende des Jahres will Kronthaler wissen, wohin die Reise geht. Vorerst wartet einmal das Auftaktturnier zum Mitteleuropa-Cup am Wochenende in Innsbruck, an dem Teams aus vier Nationen teilnehmen. Die Herausforderung hält sich auch hier in Grenzen. Der amtierende Champion heißt: Hypo Tirol.