Wenn Teenager träumen: Aufstand einer neuen Tennis-Generation
Von Harald Ottawa
Es ist die Zeit der Teenager. Die Zeit der respektlosen Youngsters, die in enorm großen Schritten unbeirrbar und unaufhaltsam auf dem Weg nach oben sind.
Jannik Sinner ist die Leitfigur der jüngsten Generation im Spitzentennis. In der Vorwoche kam der 19-jährige Südtiroler unter der Abwesenheit der großen Drei (Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer) sowie Dominic Thiem bis ins Finale, wo erst gegen den Polen Hubert Hurkacz Endstation war. Zuvor hatten es nur ganz Große als Teenager ins Endspiel des Millionenturniers geschafft: Andre Agassi (1990), Rafael Nadal (2005) und Novak Djokovic (2007).
Der Hammer
Auf dem Zettel hatten die Experten Jannik Sinner ohnehin schon länger. 2019 gewann er als bislang jüngster Bursche das Next-Generation-Finale in Mailand, mittlerweile holte er zwei ATP-Turniere und ist bereits die Nummer 23 der Welt. Und doch kommt es ein wenig überraschend, dass der Südtiroler mit 19 Jahren schon sein erstes ATP-1.000-Finale erreichte.
"Der Bursche ist echt der Hammer", sagt auch Ex-Profi Alexander Antonitsch. Und der Bursche wäre beinahe im Wintersport gelandet, als Knirps war er italienischer Meister im Riesentorlauf, erst allmählich tauschte er die Skier gegen das Racket ein. Die richtige Entscheidung.
Gnadenlos
Die Italiener haben noch ein zweites heißen Eisen im Feuer. Lorenzo Musetti ist ebenso erst 19. Zeuge seines Könnens ist Österreichs Nummer zwei Dennis Novak, der in der ersten Runde von Cagliari am Dienstag nur ein Game gegen den Jungstar machte.
Beim größeren Turnier in Acapulco schlug er im März auf dem Weg ins Semifinale mit Grigor Dimitrow, Frances Tiafoe sowie Diego Schwartzman drei arrivierte Herren. Mittlerweile steht er bereits in den Top 100. Tendenz steigend.
Auf Nadals Spuren
Zu Jahresbeginn war der 17-jährige Spanier Carlos Alcaraz bei den Australian Open der jüngste Qualifikant seit Novak Djokovic (2005), der es in den Hauptbewerb schaffte. Der neue Nadal? Zumindest streut der Superstar Rosen. "Alcaraz ist sehr gut. Er ist sehr jung. Er hat alles, um sich in der Zukunft zu verbessern."
In Marbella steht Alcaraz nach einem Sieg über den Serben Milojevic im Achtelfinale, wo am Donnerstag der fast um 23 Jahre ältere Feliciano Lopez wartet.
Weitere Teenager
Nicht die einzigen Burschen, deren Namen man sich merken kann. Der Däne Holger Rune (17), der Schweizer Dominic Stephan Stricker (18) oder US-Spieler Martin Damm (17, Vater Martin war ebenso Topspieler) haben gute Karten auf eine erfolgreiche Karriere.