Sport/Tennis

Tennis in Kitzbühel: Turnierboss Antonitsch freut sich auf Thiem

Österreichs größtes Sandplatz-Turnier geht ab Montag in die nächste, die insgesamt 78. Auflage. Mit von der Partie ist in Kitzbühel erstmals seit 2019 auch der Turniersieger von damals: Dominic Thiem. Und erstmals wird der nun 28-jährige Niederösterreicher in der Gamsstadt als US-Open-Sieger (2020) einlaufen und nach seiner langen Verletzungsauszeit auch wieder mit frischem Selbstvertrauen im Gepäck. Titelfavorit ist aber der Vorjahressieger Casper Ruud.

Der Norweger kehrt gar als Nummer 5 der Welt nach Tirol zurück, im Vorjahr hatte er nach Kitzbühel und dem damit dritten Turniersieg en suite nach Baastad und Gstaad Rang zwölf eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt war Thiems Ranking, der sich im Juni 2021 am Handgelenk verletzt hatte, noch Position sechs, sein „geschütztes Ranking“ hat ihm nun auch einen Platz zur Rückkehr beschert. Bald wird Thiem (lag Mitte Juni auf Platz 352) dieses nicht mehr brauchen, spielt er so weiter wie zuletzt in Baastad und diese Woche in Gstaad.

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„Im Sport ist es eben ein auf und ab. Ich freue mich, wenn man sieht, wie er sich pusht. Es ist ganz anders, bei ein paar Punkten und Games hast du das Gefühl, es ist alles wieder beim Alten“, bemerkte Turnierdirektor Alexander Antonitsch im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur im Anschluss an Thiems Viertelfinaleinzug in Gstaad am Donnerstag. „Man merkt es auch bei ihm, was sich da abspielt. Auf der anderen Seite ist es auch ein Zeichen, dass es halt nicht so leicht ist, wie es sich alle gedacht haben, vielleicht er selbst auch. Es gibt keine Blaupause für ein Comeback.“

"Kirche im Dorf lassen"

Antonitsch freut, wie fit Thiem wirkt und wie er sich auf dem Platz wieder präsentiert. Ob gar eine erfolgreiche „Titelverteidigung“ in Kitz möglich ist? „Man muss die Kirche ein bisserl im Dorf lassen. Wir freuen uns riesig, wir wollen an 2019 anschließen. Jetzt einmal allein von der Atmosphäre her und ihm einen würdigen Rahmen bieten, das wird uns am Dienstag (erstes Match von Thiem, Anm.) schon einmal gelingen. Und dann ist alles möglich: Es wird auch wieder Rückschläge geben, es ist aber genauso möglich, dass er 'all the way' geht.“

Antonitsch hob hervor, dass Thiem zuletzt mehrere wichtige enge Partien gewonnen hat. „Du freust dich auch, wenn du 6:2,6:2 gewinnst. Aber Matchbälle abwehren, Satzbälle abwehren, schwierige Situationen überstehen - das sind genau die Sachen, die du nicht trainieren kannst.“

Thiem ist in Kitzbühel nicht der einzige Österreicher im Hauptbewerb: Jurij Rodionov und der zuletzt in die Top 200 vorgestoßene Filip Misolic haben Wildcards der Turnierveranstalter erhalten, die dritte erhält der Chilene Nicolas Jarry vom Lizenzgeber Octagon.

„Jurij ist für mich ein bisschen eine Überraschungs-Box. Ich kenne niemanden, der gerne gegen ihn spielt. Wenn der halbwegs ins Turnier startet, ist er für jeden unangenehm zu spielen“, glaubt Antonitsch. Den für viele Tennis-Fans noch weniger bekannten Misolic hat Antonitsch „schon lange am Radar, weil er einmal bei den Europameisterschaften so gut gespielt hat. Zwischendurch arbeitet er mit Jürgen Melzer, trainiert aber viel in Kroatien, ein super aufgeräumter Bursch, fit, ein toller Arbeiter. Der ist 20 Jahre, steht in den ersten 200, warum soll ich dem keine Wildcard geben?“

Entwicklungsgeld

Neu in Kitz ist ein Unter-14-Bewerb. In diesem können sechs internationale Youngsters im Round Robin-System den Sieger in „ATP-Luft“ ausspielen. Der Gewinner erhält 20.000 Euro „Entwicklungsgeld“ für die Karriere. Mit von der Partie ist auch der Niederösterreicher Max Heidlmair.

Für Antonitsch, der seit 2011 Turnerboss ist, gilt das Credo „alles wie 2019“ - also vor Corona. Es gibt wieder eine Spieler-Party, ebenso wie eine Party für Fans in der Stadt. „Wir sind von Donnerstag bis Samstag (Finaltag, Anm.) super gut gebucht“, freute sich der Kärntner. Für diese Tage gibt es nur noch Restkarten. Und dies war noch vor Ankündigung der Spieler so. Dienstag und Mittwoch habe man noch Luft nach oben. Vonseiten der ATP gebe es keinerlei Vorgaben mehr, außer ein Spieler fühle sich unwohl - dieser müsse sich testen lassen.