Die Österreich-Connection der griechischen Stars Tsitsipas und Sakkari
Von Harald Ottawa
Stefanos Tsitsipas ließ es sich selbst nicht nehmen, Historisches über Soziale Netzwerke zu verbreiten. 12.400 Fans waren am Wochenende beim 3:1-Heimsieg gegen Ecuador in Athen dabei. So viele wie noch nie im griechischen Davis Cup.
12.400 Fans, die für eine Aufbruchstimmung in Griechenland sorgen. Für die einerseits der Australian-Open-Finalist gesorgt hat, andererseits auch die Weltranglisten-Siebente Maria Sakkari, die in dieser Woche als Topspielerin in Linz erzählen kann, wie groß die Begeisterung in der Heimat ist. Während es bei den Frauen bereits passable Spielerinnen vor Sakkari gab, war Griechenland im Männer-Tennis ein weißer Fleck auf der Landkarte. Tsitsipas ist überhaupt der Erste seines Landes, der in die Top 100 der Welt einzog. Seine Vorgänger kennen wohl nicht einmal die Griechen selbst.
Sakkari und Tsitsipas stehen in der Heimat für Leidenschaft. Sakkari ist zwar drei Jahre älter, kam aber fast im Gleichschritt mit Tsitsipas in die Weltspitze, ihren ersten Turniersieg feierte sie 2019 ein halbes Jahr später als ihr berühmter Landsmann. Und jüngst lockte das Duo auch bei den Australian Open Fans an, immerhin ist Melbourne von der Einwohnerzahl die drittgrößte Stadt Griechenlands (ca. 300.000).
Tsitsipas blieb bis zum letzten Tag, Sakkari scheiterte hingegen schon in Runde drei. Nun soll sie in Linz zumindest Fans aus Oberösterreich anlocken. Auftaktgegnerin ist am Dienstag mit der Spanierin Nuria Párrizas Díaz eine Dame aus einem längst etablierten Tennisland.
Gefeiert hat Sakkari schon einmal in Österreich: Sie war 2019 bei der Spielerinnen-Party in Linz dabei, konnte aber aufgrund einer Handgelenksverletzung nicht zur ersten Runde antreten. „Das war bitter, weil ich danach ein paar Monate weg war“, erinnert sich Sakkari. Jetzt ist alles gut, auch das Essen. „Ich möchte hier Stadt und Kultur kennenlernen. Das Schnitzel war schon einmal großartig.“
Rot-weiß-rote Verbindung
Das Schnitzel eher gekannt haben wird Landsmann Tsitsipas. Einerseits, weil der 24-Jährige Verwandte in der Steiermark hat und weil Trainervater Apostolos Tsitsipas seine Trainerausbildung in Österreich gemacht hat. Wenig erstaunlich deshalb, dass der Weltranglisten-Dritte schon drei Mal beim Wiener Turnier zu sehen war. Zumindest bis zum Achtelfinale – weiter schaffte er es nie.
Vater Tsitsipas tat alles für die Karriere seines Sohnes, verschuldete sich auch deshalb und setzte so Stefanos unter Druck: „Entweder du schaffst den Durchbruch, oder ich muss ins Gefängnis.“ Es wirkte, auch zur Freude der Griechen.