Afrikanische Premiere bei den US Open: Ons Jabeur fordert Iga Swiatek
Die eine im Schnelldurchgang, die andere nach einem Kraftakt: Iga Swiatek und Ons Jabeur haben bei den US Open in New York in der Nacht zum Freitag auf höchst unterschiedliche Weise das Finale erreicht. Während die tunesische Wimbledon-Finalistin Jabeur bei ihrem überraschend klaren Halbfinalsieg gegen die Französin Caroline Garcia in nur 66 Minuten Kräfte sparen konnte, musste die Weltranglisten-Erste Swiatek anschließend für den Titel-Traum hart kämpfen.
Am Ende siegte die Polin dennoch mit 3:6, 6:1, 6:4 gegen die Belarussin Aryna Sabalenka und zog zum dritten Mal in ein Grand-Slam-Endspiel ein. Dort trifft sie am Samstag im Arthur Ashe Stadium auf Jabeur (22 Uhr MESZ, live Eurosport). „Gegen sie ist es immer hart. Ich bin mir sicher, dass es ein sehr physisches Spiel wird. Sie hat gute Schläge, ist sehr solide von der Grundlinie“, sagte Swiatek nach ihrem 56. Sieg in diesem Jahr: „Ich muss aufpassen.“
Das WC als Rettung
Gegen Sabalenka war die zweimalige French-Open-Gewinnerin schwach gestartet - die Toilettenpause nach dem verlorenen ersten Satz war die Rettung. „Ich erinnere mich an früher, als ich auf der Toilette nur geheult habe, wenn ich am Verlieren war. Diesmal habe ich mir überlegt, was ich verändern kann“, verriet die 21-Jährige.
Zweieinhalb Stunden zuvor hatte Jabeur das Final-Ticket gelöst, beim 6:1-6:3-Sieg gegen Garcia wurde die 28-Jährige kaum gefordert. Nun spielt sie wie schon vor zwei Monaten in Wimbledon im Endspiel um ihren ersten Grand-Slam-Titel. Das Finale in London hatte sie gegen Jelena Rybakina verloren.
Der pure Genuss
„Es fühlt sich wahnsinnig gut an. Nach Wimbledon lag viel Druck auf mir, ich bin sehr erleichtert“, sagte Jabeur auf dem Platz. Bei der anschließenden Pressekonferenz verriet die Weltranglisten-Fünfte, dass sie diesen Finaleinzug deutlich mehr genießen könne. „Es fühlt sich realer an“, sagte Jabeur, „in Wimbledon habe ich irgendwie einen Traum gelebt, und ich konnte es nicht glauben.“
Jabeur ist die erste afrikanische Spielerin, die in der Profi-Ära bei den US Open ins Finale einziehen konnte. Für die enttäuschende Garcia endete im bislang größten Spiel ihrer Karriere eine Siegesserie von 13 Spielen. Vor dem ersten Aufschlag wurde im Arthur Ashe Stadium eine Schweigeminute zu Ehren der verstorbenen britischen Königin Elizabeth II. abgehalten.