Super Bowl: Gigantische Nacht
Vier Stunden waren seit dem Ankick vergangen, als sich die 46. Ausgabe des Super Bowl auf zwei Augenblicke verdichtete. Vier Stunden lang hatten die New York Giants und die New England Patriots einander im Endspiel der US-Football-Liga NFL über den Rasen in Indianapolis gehetzt und geschoben. Vier Stunden voller Taktik, Kampf und Drama, in denen zwei Pässe den Ausschlag über Triumph und Tragödie geben sollten.
"Es war der wichtigste Moment meines Lebens und ich versage", sagte Wes Welker, der im letzten Viertel einen Pass durch seine Finger gleiten ließ und den Giants noch einmal Leben einhauchte. Wenig später bekam Mario Manningham einen Pass vor der Spielfeldbegrenzung zu fassen und rettete so jene New Yorker Angriffsserie, die 57 Sekunden vor dem Ende zum siegbringenden Touchdown (21:17) für die Giants führen sollte.
Rekord
Selbst ein neuer Super-Bowl-Rekord von 16 erfolgreichen Pässen in Serie genügte Patriots-Quarterback Tom Brady nicht, um mit Titel Nr. 4 zu den Legenden Joe Montana und Terry Bradshaw aufzuschließen. Erneut war es Eli Manning, der Brady den Aufstieg in den Football-Olymp verwehrte. Auch 2008 hatte der Giants-Regisseur das Finale in letzter Minute gedreht.
"Wieder ein gigantischer Absturz", titelte der Boston Herald aus der Heimat der Patriots, während die New York Times von einem "unwahrscheinlichen Sieger in einer unwahrscheinlichen Saison" sprach. Erst im letzten Spiel des Grunddurchgangs hatten sich die Giants die Teilnahme an den Play-offs gesichert, neun Siege standen sieben Niederlagen gegenüber, eine schlechtere Bilanz hatte noch kein späterer Super-Bowl-Champion.
Mittelfinger
Mit 1:80 wurde vor wenigen Wochen noch die Chance beziffert, dass die Giants heuer die Vince-Lombardi-Trophäe stemmen werden, eine Quote, die die Wettanbieter nun viel Geld kostet.
Ihr Geld wert gewesen sein dürfte laut Expertenmeinung Madonna. Die Pop-Queen begeisterte in der Halbzeit. Unterstützt wurde die sie von Rapperin M.I.A., die für Aufregung sorgte, als sie den Mittelfinger in die Kamera streckte. "Die obszöne Geste war sehr enttäuschend", ließ Sender NBC verlautbaren.
Zu sehen bekamen dies in den USA 143 Millionen Zuschauer. Schätzungen zufolge nahm der US-Handel am Super-Bowl-Sonntag über zehn Milliarden Dollar ein und damit mehr als an Halloween.
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