Sport

Slalomkönig und Quotenkaiser

Dienstag wird Marcel Hirschers Schladminger Goldberg schon wieder für den Publikumsskilauf freigegeben. Und Mittwoch reist mit Aksel Lund Svindal ein weiterer neuer Weltmeister bereits zum nächsten Rennen nach Garmisch an.

Der Norweger, der einen Kurztrip nach Dubai der Schladminger Schlusszeremonie vorzog, kann am Samstag in der bayrischen Abfahrt den 214-Punkte-Rückstand im Gesamtweltcup auf Hirscher reduzieren, zumal dort der neue Slalom-Weltmeister erst am Sonntag im Riesentorlauf gegen Dreifach-Champion Ted Ligety zu sehen ist.

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Ehe der 23-jährige Atomic-Star für Garmisch trainiert, gönnt er sich eine zweitägige Auszeit, was nicht mit den Folgen zu ausschweifenden Feierns zu tun hat. Die Bartür in der Schladminger „Tenne“ wurde in den frühen Morgenstunden von anderen zugesperrt.

Hirscher ließ sich, geplagt von leichtem Halsschmerz, um 1.45 Uhr früh mit dem Shuttle heim nach Annaberg bringen. Zuvor hatten er, sein deutscher Freund Felix Neureuther und Mario Matt in Gegenwart von Marcels Mama, Papa, Bruder und Freundin auf ihren Medaillengewinn angestoßen. Es war eine internationale Runde, der sich auch der Schwede Jens Byggmark, die 17-jährige US-Slalom-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin, Mitglieder des französischen Teams und Paul McCartneys Ex-Gattin Heather Mills als Gratulanten anschlossen.

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Kollektives Schulterklopfen löst das Happy End der WM auch in Schladminger ORF-Hauptquartier aus, ehe der Bau aus Holz und Glas wieder abgebaut wird.

Nicht weniger als 1,939 Millionen Österreicher zitterten am Sonntag mit, während Hirscher als letzter (Spitzen-) Mann des zweiten Durchgangs seinen ersten Halbzeit-Rang souverän verteidigte.

In Deutschland reichte es im wintersportlichen TV-Ranking für Ski alpin wie für Neureuther nur zu Platz zwei. 4,29 Millionen bei der Schladminger ZDF-Übertragung, 5,29 Millionen bei der Biathlon-WM.

Beim ORF frohlockt man indes auch über Marktanteil (bis zu 71 Prozent) und Seherschnitt (1,616 Millionen) beim Slalom. Zum Vergleich: Das Neujahrskonzert hatte es auf 1,15 Millionen ORF-Seher gebracht.

„Philharmoniker-Bezwinger“ Hirscher will nach dem finalen Paukenschlag der WM auch noch in den restlichen vier Weltcup-Wochen den Ton angeben.

Im Slalom-Weltcup führt er mit 184 Punkten gegenüber Neureuther, womit er sich die Glastrophäe für die Disziplinwertung schon übernächste Woche in Kranjska Gora, also noch vor dem Finale in Lenzerheide, sichern könnte.

Im Riesenslalom-Weltcup liegt Ligety 125 Punkte vor Hirscher.

Den entscheidenden Fokus aber hat Hirscher auf eine erfolgreiche Titelverteidigung im Gesamtweltcup gelegt. Gelingt ihm auch die, geht er als eine der jüngsten Nimmersatts in die Geschichte österreichischer Trophäensammler ein. Innerhalb von elf Monaten brachte es Hirscher schon jetzt zum Weltcupgesamtsieger 2012, Sportler des Jahres 2012, Hahnenkamm-Slalomsieger 2013, Team-Weltmeister 2013, Slalom-Weltmeister 2013 und ...

Quotenkaiser.