Schach-WM: Der nächste Patzer des Herausforderers
"Nepomnjaschtschi kann einem richtig leid tun", sagte sogar Henrik Carlsen, der Vater und Manager des aktuellen Weltmeisters, der kurz davor ist, seinen Titel zu verteidigen. Der Russe Jan Nepomnjaschtschi verlor im neunten Spiel der Weltmeisterschaft zum dritten Mal gegen Magnus Carlsen. In der Gesamtwertung steht es nun 6:3, mit 7,5 Punkten ist man Weltmeister.
Der Russe startete in das neunte Spiel mit den weißen Steinen und neuer Frisur - von seinem Man Bun hat er sich verabschiedet. Mit dem leichten Vorteil von Weiß war Nepomnjaschtschi fast schon zum Siegen verdammt. Doch im 27. Zug passierte das Malheur, der Herausforderer sperrte seinen Läufer ein, und Carlsen schlug gnadenlos zu.
Kurz wehrte sich Nepomnjaschtschi noch, doch die Situation war aussichtslos. Carlsen leistete sich keinen Fauxpas, nach 40 Zügen gab sein Gegner auf.
"Es war auch heute wieder ein großer Kampf", sagte Carlsen. "Ich habe verschiedene Zugänge gesucht, das war eine gute Idee. Und dann hat er vermutlich aus Leichtsinn einen Fehler gemacht."
Die ersten fünf Spiele der WM waren die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe. In Spiel sechs kam es dann zu einem historischen Spektakel. 136 Züge wurden gespielt, so viele wie noch nie zuvor in der 135-jährigen Geschichte der Schach-Weltmeisterschaften. Nach 7:47 Stunden hatte Carlsen mit Weiß seinen Kontrahenten zermürbt.
Das Ereignis scheint Nepomnjaschtschi getroffen zu haben. In der achten Partie unterlief ihm mit Schwarz im 21. Zug ein schwerer Fehler - und auch dieses Spiel war verloren.