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Rugby-WM: Nachbarduell im Semifinale

Es war am Sonntag um kurz nach 21 Uhr neuseeländischer Zeit, als den Fans der All Blacks ein kalter Schauer über den Buckel lief. Nach einer halben Stunde ihres Viertelfinales lagen die Gastgeber der Rugby-WM, die Nummer eins der Weltrangliste, da lagen also die Turnierfavoriten plötzlich im Rückstand. 6:7. Gegen Argentinien!

Frech

Julio Farias Cabello hatte sich erdreistet, den Neuseeländern ein Ei zu legen, was einer Majestätsbeleidigung gleichkommt, aber nicht sonderlich überraschend ist. Immerhin haben die Pumas, die 1910 (!) erstmals ein Länderspiel bestritten, bei der letzten WM vor vier Jahren sogar den dritten Platz erreicht.

Davor und danach war es freilich Neuseeland, das den Punktestand dominierte, und das dieses Mal so ganz unneuseeländisch: Die All Blacks verließen sich vor allem auf die Kick-Künste von Piri Weepu und verzichteten in der ersten Spielhälfte weitgehend darauf, den Weg in die gegnerische Tryzone zu suchen.

Der 28-Jährige erzielte alle zwölf Punkte der Gastgeber in Hälfte eins (12:7), und er war es auch, der nach der Pause sein Team im Spiel hielt. Das zwischenzeitliche 12:10 (46. Minute) bedeutete die letzten argentinischen Punkte, die Pumas mussten danach zudem zehn Minuten in Unterzahl spielen (Vergallo hatte die Gelbe Karte gesehen).

Diese Phase nutzte Neuseeland für seinen ersten Try, und als den Argentiniern am Ende Kraft und Konzentration ausgingen, kassierten sie eine auf dem Papier deutliche 10:33-Niederlage - doch so groß war der Unterschied zwischen beiden Teams beileibe nicht.

Vor allem der verletzte Dan Carter ging den Neuseeländern ab; seine Position nahm der ab Montag 24-jährige Colin Slade ein - und brachte seine Kollegen in seinem erst zehnten Länderspiel mehrfach in arge Schwierigkeiten. Erst in der 33. Minute hatte Teamchef Graham Henry ein Einsehen und ersetzte den jungen Mann durch den zwar noch jüngeren, aber besseren WM-Debütanten (!) Aaron Cruden (22).

Abflug

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Neuseelands Gegner im Semifinale am kommenden Sonntag ist Australien, das Südafrika den Traum von der ersten Titelverteidigung in der WM-Geschichte kaputtmachte. Das 11:9 war eines jener Spiele, die in die Rubrik "komisch, aber nicht lustig" fallen - die Springboks betrieben zwar ungeheueren Aufwand, dominierten nahezu jede Statistik (insbesondere die Überlegenheit bei den Line-outs war beeindruckend) - doch die ersten Punkte machten die körperlich robusteren Australier durch den Try von Horwill (11. Minute), danach stellte O'Connor gar auf 8:0.

Erst in der 39. Minute erkickte Morné Steyn die ersten Punkte für Südafrika (3:8), in der 54. Minute die nächsten zum 6:8, in der 60. schaffte er per Dropgoal die 9:8-Führung. Doch O'Connor nutzte kurz vor Schluss einen Fehler des Gegners per Penalty-Kick zum 11:9 - Südafrika war draußen.

Peter de Villiers, der erste südafrikanische Teamchef mit dunkler Hautfarbe, zog danach die Konsequenzen und trat nach 48 Länderspielen (30 Siege, 18 Niederlagen) zurück. "Es gibt eine Zeit zu kommen, und es gibt eine Zeit zu gehen. Ich denke, die Reise ist für mich zu Ende", sagte der 54-Jährige, der die Springboks 2008 übernommen und 2009 zum Sieg im Tri Nations geführt hatte.

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