Sport

"Wir freuen uns über US-Siege"

1993 wurden Anita Wachter und Rainer Salzgeber bei der WM in Morioka (Japan) als Österreichs Silber-Pärchen gefeiert. Auf den Tag genau 20 Jahre später jubelte Salzgeber über die vierte nicht-österreichische Goldmedaille.

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Der 45-Jährige ist Firmen-Rennchef von Maria Höfl-Riesch, Ted Ligety, Aksel Lund Svindal, Julia Mancuso und Lindsey Vonn. Seit sieben Jahren leitet er an der Alpinfront die Geschicke von Head.

KURIER: Herr Salzgeber, warum fehlten Sie beim Teambewerb am Pistenrand?
Rainer Salzgeber: Ich bin heim nach Vorarlberg gefahren, weil meine Lebensabschnitts­Partnerin Anita Geburtstag hat. Außerdem bin ich ein absoluter Gegner des Teambewerbs.

Warum?
Dieser künstlich geschaffene Bewerb hat nichts bei einer Ski-Weltmeisterschaft verloren.

Wissen Sie, was vor 20 Jahren in Morioka passiert ist?
War das vielleicht der Tag, an dem Anita und ich im Riesenslalom Vizeweltmeister wurden? Mit dem Gewicht, das ich heute hab’, hätte ich damals wahrscheinlich gewonnen.

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Die Head-Fahrer dominieren bei der WM, obwohl Bode Miller nur auf Sightseeing-Tour in Schladming ist und sich Lindsey Vonn beim ersten Rennen verletzte. Kann Ihr Unternehmen überhaupt noch die Prämien zahlen? Oder stimmt das Gerücht, wonach Hauptaktionär Eliasch die Gagen aus seiner Privatschatulle begleicht?
Schwachsinn. Es ist nur unser Glück, dass Johan Eliasch ein absolut rennsportbegeisterter Skiläufer ist. Die Prämien sind im Rennbudget inkludiert. Dafür engagieren wir uns im nordischen Bereich erst gar nicht. Und bei unserer Tennisabteilung wirken sich die Erfolge von Maria Scharapowa, Novak Djokovic und Olympiasieger Andy Murray positiv auf den Verkauf auf.

Ted Ligety hat den Wechsel auf breitere, längere Skier massiv kritisiert. Auch Sie waren einer der schärfsten Gegner der FIS-Materialreform. Sind Sie das noch immer?
Wir sind von der FIS mit einem neuen Riesenslalom-Modell blockiert worden. Wir haben versucht, gerichtlich dagegen anzukämpfen. Die sogenannten Experten haben mit der öffentlichen Diskussion über die Materialreform, die angeblich das Verletzungsrisiko minimieren soll, dem Sport nur geschadet. Vier Kreuzbandrisse bei dieser Weltmeisterschaft zeigen ein anderes Bild.

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Wie geht es Lindsey Vonn, die in Vail operiert wurde? Haben Sie Kontakt zu ihr?
Ich nicht, aber ihr Servicemann, der "Magic Heinz" Hämmerle. Sie hat ihm versichert, dass sie in den Rennsport zurückkehren wird.

Gibt es einen Materialtrick bei Head, ein Erfolgsgeheimnis?
Nein. Aber wir haben in der Testabteilung Leute wie die ehemaligen Rennläufer Christian Greber oder Patrick Bechter, die aus eigener Erfahrung wissen, was getan werden muss, damit man erfolgreich ist.

Entgegen erster Aussagen ist Hollywood-Stargast Kevin Costner in Schladming doch nicht zum Head-Markenkollegen seiner Landsleute Ted Ligety und Bode Miller geworden. Er war auf der Planai von Kopf bis Fuß auf Atomic unterwegs. Wie kam es dazu?
Wir wurden vom Organisationskomitee ersucht, Mister Costner auszurüsten. Aber dann ist von ÖSV-Präsident Schröcksnadel die Weisung gekommen, dass Herr Costner Atomic anzuschnallen hat. Da sind uns die Hierarchien im Ski-Land Österreich wieder einmal verdeutlicht worden. Und somit darf sich auch keiner wundern, wenn wir uns über US-Skisiege freuen.