Rad-Ass Tim Wafler überzeugt bei der U-23-EM mit Silber im Scratch
Nach einem bislang schwierigen Jahr mit Verletzungen und Erkrankungen kam Tim Wafler gerade rechtzeitig zur U-23-Bahn-EM in Anadia (POR) in Form: Der 20-jährige Wiener holte im Scratch sensationell Silber. Nach 60 Runden musste sich der Profi vom Team Tirol-KTM nur dem Briten William Tidball im Zielsprint geschlagen geben. „Ich kann es wirklich nicht glauben. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir. Aber ich war vor drei Jahren schon einmal Vizeeuropameister bei den Junioren und ich habe nie daran gezweifelt, dass ich es noch kann“, sagte Wafler nach seinem überraschenden Erfolg.
Die 60 Runden und insgesamt 15 Kilometer im Velodrom legte Wafler von Anfang an sehr couragiert und offensiv an. Neun Runden vor Schluss konnte der Tirol-KTM-Profi nach einer Attacke an eine vierköpfige Spitzengruppe mit einigen Favoriten aufschließen und wurde letztlich Zweiter. „Das Rennen war einfach unglaublich. Ich bin einfach nicht müde geworden. Ich habe im Finale dann relativ viel auf eine Karte gesetzt und eben die Attacke auf die Gruppe nach vorne gewagt. Auch den Sprint habe ich früh angezogen. Es ist einfach überwältigend“, erklärte der Wiener den Rennverlauf. Mit Respektabstand fuhr der Ukrainier Kyrylo Tsarenko als Dritter über die Ziellinie.
Der lange Weg zurück
Nach einer Diagnose des Pfeiffer'schen Drüsenfiebers im Oktober 2019 konnte Tim Wafler knapp eineinhalb Jahre nicht trainieren und hatte einen schweren Weg zurück an die Spitze. „Ich habe traurige Abende auch gehabt, wo ich nicht gewusst habe, ob es wieder so wird wie es einmal war. Es war wirklich sehr hart, aber ich habe immer daran geglaubt, dass es noch was werden kann. Es war auch dieses Jahr nicht perfekt, das Dusika-Stadion wurde abgerissen, ich hatte einige Verletzungen, wir mussten im Training immer wieder improvisieren. Jetzt stehe ich da wie damals, und das ist echt super cool“, schilderte Wafler seinen Weg zurück.
Hinter dem Erfolg steht natürlich auch ein grandioses Team. „Ich habe so wundervolle Menschen hinter mir. Meine Familie, meine Freunde und natürlich meine Sponsoren und Ausrüster, die immer an mich geglaubt haben. Da möchte ich mich herzlich bedanken“, erzählte der 20-jährige Heeresportler, der am Montag noch das olympische Omnium bei der EM bestreiten wird.