Paris-Roubaix: Weltmeister Van der Poel schreibt Rad-Geschichte
Mathieu van der Poel breitete auf der Betonpiste im ehrwürdigen Velodrome von Roubaix am Ende seiner Triumphfahrt die Arme aus und krönte sich endgültig zum Kopfsteinpflaster-König in der Hölle des Nordens.
Der niederländische Weltmeister stürmte in beeindruckender Manier zu seinem zweiten Triumph beim gefürchteten Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix und ließ wie bei seinem Coup bei der Flandern-Rundfahrt vor einer Woche der Konkurrenz um den Kölner Nils Politt nicht den Hauch einer Chance.
Van der Poel setzte sich am Sonntag nach 259,7 Kilometern, davon 55,7 Kilometer über die harten Pavés aus den Zeiten Napoleons, mit einer langen Solofahrt vor seinem Team-Kollegen Jasper Philipsen und dem Dänen Mads Pedersen durch. „Ich habe mich heute super gut gefühlt“, sagte van der Poel. „Das hätte ich mir als Kind nicht erträumen können.“
Van der Poel fuhr - wieder einmal - in einer eigenen Liga. „Mathieu van der Poel schwebt ein Stück über allen anderen. Er ist der Einzige, der sich selbst schlagen kann“, sagte Degenkolb und sollte Recht behalten.
59,7 Kilometer vor dem Ziel setzte sich MvP auf dem staubigen Feldweg in Orchies mit einer kraftvollen Attacke von seinen Rivalen ab. Die Konkurrenz hatte darauf keine Antwort parat. Van der Poel ist der erste Fahrer seit dem Schweizer Klassiker-Spezialisten Fabian Cancellara im Jahr 2013, dem das seltene Double aus Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix gelang.
Ganz schlimme Stürze blieben aus
Der befürchtete Regen war am Wochenende in Nordfrankreich ausgeblieben, sodass die Strecke nur an vereinzelten Stellen noch feucht war. Entsprechend hielt sich die Anzahl der Stürze auch in Grenzen. Nach den schlimmen Sturzszenen der vergangenen Tage war dies eine erleichternde Nachricht für die Branche. Erst am Donnerstag hatten der dänische Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard und Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel aus Belgien nach einem heftigen Crash zahlreiche Knochenbrüche erlitten. Die beiden Stars werden wie auch Alleskönner Wout van Aert (Belgien), den es bei Quer durch Flandern erwischt hatte, wochenlang ausfallen.