Olympische Postkartenmotive: Die schönsten Sportstätten in Paris
Nach dem Spiel ist vor dem Selfie. Die olympischen Sportstätten in Paris haben ein neues Level erreicht. Der Sportfan aus dem Ausland kommt oft doppelt auf seine Kosten. Ein Beachvolleyball-Match und ein Foto vom Eiffelturm, ein Pferderennen und ein Besuch im Schlossgarten von Versailles, einmal Bogenschießen und ein Foto von der goldenen Kuppel des Invalidendoms.
Olympische spiele sind immer auch Werbung für den Austragungsort – Paris hätte das gar nicht nötig. Neben den ohnehin schon legendären permanenten Sportstätten wie Roland Garros, Stade de France oder der Welle von Teahupo’o in Tahiti haben die Veranstalter mit mobilen Spielplätzen vor den bekanntesten Sehenswürdigkeiten neue Postkartenmotive geschaffen.
Eiffelturm Stadion
Die österreichischen Beachvolleyballer Julian Hörl und Alexander Horst haben ihr erstes Spiel in Paris gegen ihre brasilianischen Gegner knapp verloren. „Es gibt wenige verlorene Spiele, die mir Spaß gemacht haben. Aber hier war es so“, sagt Horst. Der Sandplatz am Fuße des Eiffelturms schafft ikonische Bilder, die wohl noch Jahrzehnte gezeigt werden. „Du sitzt auf der Bank und schaust auf den Eiffelturm, und dann sind vor dir auch noch 15.000 Leute. Recht viel cooler geht es nicht“, sagt Kollege Hörl.
Grand Palais
Im eleganten und frisch renovierten Grand Palais dürfte es seit der Errichtung vor 124 Jahren selten so laut gewesen sein, wie dieser Tage, wenn die Fecht-Bewerbe ausgetragen werden. Auch Taekwondo wird hier gekämpft. 6.000 Tonnen Stahl wurden für den majestätischen Kuppelbau verwendet. Nicht ganz so viel werden die Tribünen im Inneren wiegen.
Hôtel des Invalides
Für Alex, Nina und Jasmin, die aus Deutschland nach Paris gekommen sind und gerade am Place des Invalides das Bogenschießen verfolgt haben, ist es „wie eine Sightseeingtour“. „Ich war schon bei mehreren Spielen, aber ich hab noch nicht gesehen, dass so viele Bewerbe vor richtigen Sehenswürdigkeiten stattfinden“, sagt Alex. In dem lang gestreckten Park zwischen Hôtel des Invalides mit seiner goldenen Kuppel und der Brücke Alexandre III können die Besucher außerdem Marathon und Straßenradrennen verfolgen.
La Concorde
Nur ein paar Minuten mit der U-Bahn entfernt, hört man Klänge von Wu-Tang und Sonic Youth. Am Place de la Concorde finden Skateboard, Breakdance, BMX- und 3x3-Bewerbe statt – in einer kleinen Open-Air-Multisport-Arena im Jardin des Tuileries neben dem 23,5 m hohen Obelisk von Luxor und den beiden Brunnen. „Es war unglaublich, ich war allein wegen der Location und des Publikums unendlich froh, hier starten zu dürfen“, sagte der kanadische Skateboarder Matt Berger, nachdem er in der Vorrunde ausschied.
Schloss Versailles
In Versailles, 40 Autominuten außerhalb des Zentrums, riecht es nach Sonnencreme und Pferd. Von den drei mächtigen Stahlrohr-Tribünen für 16.000 Zuschauer reicht der Blick über die umliegenden Wälder und Gärten bis zum berühmten Schloss, in dem auch Sonnenkönig Ludwig XIV. wohnte und das zur Hauptresidenz des französischen Königshauses wurde. Seit 1883 ist es ein Nationalmuseum, seit 1979 das erste französische Weltkulturerbe. Auf dem Platz Etoile Royale finden die Bewerbe im Reiten statt, durch den Garten führte der mehr als fünf Kilometer lange spektakuläre Parcours beim Geländeritt. Auch der Moderne Fünfkampf wird hier stattfinden.
Das Flair ist ganz anders als in den brodelnden Sportstätten der Stadt. Stille herrscht, während die Reiterinnen und Reiter ihren Job machen, sogar die Handys sind lautlos gedreht. Zurückhaltenden Applaus Einzelner gibt es, wenn schwierige Hürden gemeistert werden, bedauernde „Ooooh“s, wenn einmal eine Stange fällt. Erst nach dem Durchgang darf ordentlich geklatscht werden.