Bronze: Ruder-Ass Lobnig sorgt für die nächste Olympia-Medaille
Von Christoph Geiler
Bei den Sommerspielen 2012 in London war Österreich noch leer ausgegangen, vier Jahre später in Rio de Janeiro hatte es nur zu einer Medaille gereicht (Bronze für die Segler Thomas Zajac und Tanja Frank), in Tokio hält die rot-weiß-rote Abordnung nach der ersten Olympia-Woche bereits bei vier Medaillen.
Ruderin Magdalena Lobnig sorgte für das nächste österreichische Glanzstück bei diesen Sommerspielen: Die 31-jährige Kärntnerin kam im Einer als Dritte ins Ziel und sicherte sich ihre erste olympische Medaille. Im Endlauf musste sich Lobnig nur der Neuseeländerin Emma Twigg und der Russin Hanna Prakatsen geschlagen geben.
Der dritte Platz in Tokio ist die Krönung einer erfolgreichen Karriere. 2016 hatte Einzelkämpferin Lobnig EM-Gold gewonnen, bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften sammelte die Heeresportlerin bereits sechs Medaillen. Für den österreichischen Ruderverband ist es das erste olympische Edelmetall seit fast drei Jahrzehnten. 1992 in Barcelona hatten Arnold Jonke und Christoph Zerbst im Doppelzweier Silber geholt.
Österreich hält damit in Tokio bereits bei vier Medaillen.
"Es war einfach Zeit, abzuliefern"
"Das ist auf alle Fälle mein Karriere-Höhepunkt", sagte Lobnig auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur. Seit Olympia-Rang sechs 2016 habe sie darauf hingearbeitet, dass sie diesmal besser abschneidet. "Gestern war die Angst so groß, dass es noch einmal so endet wie in Rio. Ich war so k.o. nach dem Rennen (Semifinale, Anm.). Aber ich habe alles darangelegt, dass ich wieder fit werde. Ich habe mir gedacht, das ist im Endeffekt nur ein Kopfrennen, wer da vorne ist. Es war einfach Zeit, abzuliefern."
Reaktionen
Karl Stoss (Präsident Österreichisches Olympisches Komitee): "Was die Magdalena heute geschafft hat, ist großartig für den österreichischen Rudersport und natürlich auch großartig für uns. Weil sie hat ja auch sehr die Infrastruktur des Olympischen Komitees mit den Olympia-Zentren genutzt. Ich freue mich riesig für sie und riesig für den Rudersport. Hoffentlich animiert das noch sehr viele Junge, auch mit dem Rudersport in Österreich zu beginnen."
Peter Mennel (Generalsekretär Österreichisches Olympisches Komitee): "Ich bin sprachlos. Ich habe immer gesagt, diejenigen, die die Umstände mental am besten beherrschen, werden erfolgreich sein. Das hat sich bewahrheitet. Unser Team hat sich um die Magdi unglaublich gekümmert im Olympischen Dorf. Sie hat alles bekommen, was sie gebraucht hat. Wir haben ihr sogar ein Rad aufs Zimmer zum Ausradeln gegeben. Wenn alle zusammenarbeiten, auch der Verband, kann man erfolgreich sein."
Horst Nussbaumer (Präsident österreichischer Ruderverband): "Ich bin unglaublich froh, dass wir heute die erste Medaille seit 1992 gewonnen habe - eine verdiente Medaille Ich habe die Olympia-Brille von 1992 mit, das ist ein Glücksbringer für heute gewesen. Das Umfeld hat super zusammengearbeitet, es waren unzählige Leute. Es ist eine Bestätigung, für alle, die gearbeitet haben, dass das der richtige Weg war. Es ist für die Jungen ein Zeichen, dass man es mit viel Fleiß und Ehrgeiz schaffen kann."
Kurt Traer (Lobnig-Trainer): "Es ist ein Traum. Ich bin kein extrem emotionaler Typ, aber es ist einfach nur genial. Das Beste, was sie hat machen können. Sie ist ein perfektes Rennen gefahren, hat alles richtig gemacht. Sie hat sich ihren Traum erfüllt, und das ist perfekt. Sie ist genau die Taktik gefahren, die sie fahren wollte."