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Wesner: „Ich habe sie psychisch gebrochen“

Die Wahl-Wienerin Nicole Wesner hat am 6. Dezember ihren ersten WM-Kampf gewonnen. Die gebürtige Deutsche besiegte die Ungarin Gina Chamie im Schwechater Multiversum durch K.o. in der dritten Runde und holte sich damit die Titel der Verbände WIBF und WBF.

Wie geht es Ihnen in den Tagen nach dem WM-Titel?
Nicole Wesner: Ich bin noch ein wenig kaputt, auch wenn der Kampf nur über drei Runden ging. Aber psychisch war das Ganze sehr wohl eine Belastung. Noch ist bei mir nicht ganz angekommen, dass ich nun Weltmeisterin bin.

Hat es Sie überrascht, dass es so schnell vorbei war?
Jein. Ich hatte ein Video von ihr gesehen und wusste, dass sie eine sehr gute Boxerin ist. Vor allem technisch. Ich habe auch gewusst, dass man sie vielleicht psychisch brechen kann mit explosiven Aktionen. Ich wollte sie von Beginn an beeindrucken, und das war dann auch so.

Und wie genau ist Ihnen das gelungen?
Die erste Runde war offen und ausgeglichen, da haben wir richtig schön geboxt. In der zweiten Runde habe ich dann aufgedreht und in der dritten hat sich mein Killer-Instinkt gemeldet. Wenn du merkst, dass du einen Kampf vorzeitig beenden kannst, dann machst du es auch. Da war ich im Zerstörungs-Modus.

Ist ein K.O. so viel schöner als ein technisch Kampf über die volle Distanz?
Für einen Boxer ist ein K.o. die Krönung. Ich denke auch, dass die Zuschauer das sehen wollen.

Haben Sie schon den nächsten Kampf vor Augen, oder bevorzugen Sie den Weihnachtsfrieden?
Ich mache ein Monat Urlaub in Barcelona und dem spanischen Gebirge. Das heißt aber nicht, dass ich nicht trainiere. Von mir aus kann es schon bald wieder voll losgehen, ich nehme mir nie viel Auszeit. Meine Trainer bremsen mich. Sie sagen, ich soll mir ruhig mal eine Auszeit gönnen, damit ich mich zum einen ordentlich erhole und zum anderen auch wieder richtig Lust auf das Training bekomme. Und der Trainer ja bekanntlich immer Recht...

Wann steigen Sie wieder ernsthaft in den Ring?
Es gibt derzeit einige Kontakte für Kämpfe. Vielleicht kämpfe ich das nächste Mal in Tirol. Mit diesem Bundesland verbindet mich viel, die Fans dort sind super. Aber es gibt auch die Möglichkeit für einen Kampf an der Ostsee. Aber erst im April oder Mai 2015. So ein WM-Kampf kostet viel Energie, gleich wie lange er letztlich dauert.