Sport

Nadarajah übt Kritik am Umfeld

Einst zählte sie zu Österreichs Schwimm-Assen. Dass tut sie irgendwie noch immer. Nur ist die Konkurrenz im eigenen Land etwas untergegangen.
Fabienne Nadarajah, mittlerweile 27, tauchte wie Mirna Jukic und Markus Rogan mit regelmäßigem Erfolg nach Medaillen. Bei Europameisterschaften holte sie zwischen 2003 und 2007 vier Bronzemedaillen, 2006 bei der Kurzbahn-WM in Schanghai gar Silber.

Neue Ziele

Die besten Zeiten der Bestzeiten sind längst vorbei. Am Donnerstag verpasste sie das Finale über 50 Meter Delfin, heute geht sie die 50 Meter Rücken an. Medaillenchancen? Gleich null. „Ich habe mich zuletzt eher über die Delfindistanz wohlgefühlt. Aber ein Finaleinzug ist machbar“, sagt Nadarajah, der eine Umstellung zu schaffen machte. „Ich habe das ganze letzte Jahr bei Zeljko Jukic auf die 100-Meter-Distanzen trainiert, auch in Hinblick auf Olympia. Jetzt war es schwer, wieder auf die 50 Meter zu gehen.“ Aber auch in den Jahren zuvor war sie wenig erfolgsverwöhnt. „Ich kann nicht sagen, ob ich Fehler gemacht habe. Und das Wort „wenn“ existiert bei mir nicht. Ich bereue nichts.“

Probleme hätten viele junge Schwimmer in diesem Land. „Die Infrastruktur passt nicht, es gibt viel zu wenige Fitnesseinrichtungen. Wir haben nicht den Luxus, den Fußballer haben. Außerdem fehlt es an Toptrainern“, sagt die Wienerin, die nach einem Jahr im Wiener Stadionbad wieder in die Südstadt zurückgekehrt ist. Und die etablierten Schwimmer fehlen. Noch. „Dinko kann nächstes Jahr wieder bei der Langbahn-WM starten und wird wieder erfolgreich sein. Markus Rogan wird vermutlich auch nächstes Jahr nicht zurückkommen. Er hat sich bei der NADA abgemeldet.“

Rücktrittsgedanken

Sie wohl auch nicht. Zumindest wird sie nicht mehr die große Badesaison haben. „Ich bin 27, jetzt sind die Jüngeren dran, von ihnen ist mehr zu erwarten“, sagt Nadarajah, die zuletzt abseits des Schwimmbeckens eine gute Figur machte. Eine neue Berufung ist das Modeln aber nicht. „Das war nur ein Zeitvertreib. Ich bin auch traurig, wenn ich in dieses Eck gedrängt werde.“

Nadarajah möchte andere Sachen hauptberuflich tun. „Ich möchte dem Sport erhalten bleiben, aber nicht als Schwimmtrainerin.“ Nachsatz: „Wir Schwimmer haben nicht ausgesorgt.“

Am Freitag blieben die Österreicher in Istanbul ohne Finalteilnahme. Allerdings unterbot Jakub Maly über 200 m Lagen in 1:57,98 Minuten seine persönliche Bestzeit um acht Hundertstelsekunden und wurde 16. Jördis Steinegger belegte über 200 m Rücken den 22. Platz.