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Nadal droht das Karriere-Ende

Wie oft hat Rafael Nadal durch sein kraftvolles Grundlinienspiel die Massen begeistert, wie oft hat der Spanier seine Gegner mit knallharten Schlägen zur Verzweiflung gebracht?

Jetzt könnte alles vorbei sein: Der beste Sandplatzspieler der Tennisgeschichte steht vor dem Karriere-Ende. Der erst 26-jährige Ballermann aus Mallorca muss aufgrund starker Schmerzen im linken Knie pausieren. Selbst ein Antreten bei den Australian Open Mitte Jänner ist eher ausgeschlossen.

"Ich muss erst einmal völlig auskuriert sein, bevor ich entscheide, wann und wo ich wieder spiele", sagt der Rekordsieger der French Open (sieben Titel). Doch die lange Leidenszeit, die nach der Zweitrundenniederlage in Wimbledon gegen den Tschechen Lukas Rosol begann, nagt genauso wie die starken Schmerzen. Vor allem bei Olympia, wo er als Fahnenträger vorgesehen war, wäre er gerne dabei gewesen. "Ich war zwei Wochen lang sehr, sehr traurig."

Über die Verletzung herrscht großes Rätselraten.

Erste Diagnose

Im August hatte Nadal verkündet, dass er unter dem Hoffa-Syndrom leide. Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Schwellung von Fettgewebe unterhalb der Patellarsehne. Für den renommierten Wiener Sportarzt und Kniespezialisten Prof. Reinhard Weinstabl eine sehr ernste Sache. "Es ist ein Problem, das beim Leistungssport Tennis sehr häufig auftritt und auch zum Karriereende führen kann. Weil auch dadurch bedingt oftmals ein Knorpel- und ein Kniescheibenproblem auftritt." Weinstabl kann sich an einen Fall erinnern, wo es gut ausgegangen ist: "Steffi Graf hat sich in den Neunzigerjahren einer Operation bei mir unterzogen und ist dann noch einmal die Nummer drei geworden. Andere haben es nicht geschafft", erinnert sich Weinstabl, der für Nadal eher schwarzsieht. "Wenn er es noch einmal probiert, wird er wegen der Schmerzen und Probleme wieder aufhören müssen."

Alternativheilung

Mittlerweile ist die Ungewissheit über das Krankheitsbild noch größer geworden. "Was er genau hat, weiß mittlerweile keiner mehr", sagt Tennis-Experte Alexander Antonitsch. "Offensichtlich ist die Schulmedizin aber am Ende, sonst wäre er nicht bei Alternativmediziner Mohamed Khalifa gewesen", sagt Günter Bresnik, der unter anderem Boris Becker und Patrick McEnroe trainiert hat. "Er hat ja schon länger mit Kniebeschwerden zu kämpfen, die ganze Sache ist nicht neu – aber helfen konnte anscheinend keiner."

Bereits 2009 musste Nadal wegen ähnlicher Beschwerden drei Monate pausieren. Bresnik: "Es sind einfach die Folgen seines kräfteraubenden Spiels."

Prognose

Die Chancen, dass Nadal auf lange Sicht ein wertvoller Bestandteil im Spitzentennis bleibt, sind gleich null. Bresnik: "Vor allem hat es das in der Tennisgeschichte selten gegeben, dass vier annähernd gleich starke Typen an der Weltspitze standen, wie es derzeit mit ihm, Federer, Murray und Djokovic der Fall ist."

Nachsatz: "Es wäre sehr schade um Nadal."

Mehr als 100 Wochen an der Spitze

Rafael Nadal, geboren am 3. Juni 1986 in Manacor (Mallorca), stieg 2001 in die Profi-Tour ein, 2005 holte er bei den French Open seinen ersten Grand-Slam-Titel. Mit sieben Triumphen ist er Rekordhalter von Paris. Außerdem ist Nadal einer von sieben Spielern, die bei allen Grand-Slam-Turnieren gewonnen haben (zwei Mal Wimbledon, je einmal Australian und US Open). 2008 war er erstmals Nummer 1 (insgesamt 102 Wochen). Nadal ist seit 2005 mit Maria Francisca Perello liiert. Onkel Miguel Ángel war Fußball-Profi bei Barcelona.

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