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Warum Alonsos Abgang McLaren am meisten schmerzt

Dass sich Fernando Alonso wohl keine weitere Saison im hinteren Mittelfeld mehr antun würde, war schon beim Saisonbeginn in Australien abzusehen. Platz fünf im Rennen war zwar sein bestes Ergebnis seit dem US-Grand-Prix 2016 und insgesamt das höchste der Gefühle seit seinem Wechsel zu McLaren, aber Alonso gab sich kampfbereit und verkündete: "Das wird unser schlechtestes Rennen." Fünf Monate später ist es immer noch das beste McLaren-Ergebnis der Saison.

Viel hatte man sich vom Wechsel zu Renault-Motoren versprochen, mit denen Red Bull immerhin siegfähige Autos bauen konnte, auch wenn der WM-Titel zuletzt außer Reichweite war. Nach einer halben Saison der Partnerschaft McLaren-Renault ist klar - ausschließlich Honda kann für die Misere der letzten Jahre nicht verantwortlich gemacht werden.

Ein Ende mit Schrecken

Nun zieht Alonso die Reißleine, beendet seine Formel-1-Karriere am Saisonende. Zwar lässt er sich die Hintertür offen, vielleicht in ein oder zwei Jahren zurückzukehren - falls McLaren sich verbessern kann - aber dass Alonso dann mit bald 40 Jahren noch einmal ins Cockpit zurückkehrt, ist unwahrscheinlich.

Während sich um den Spanier nun Teams und Rennserien reißen, steht McLaren vor einem Scherbenhaufen. Die Jahre im hinteren Mittelfeld haben den Ruf des Teams nachhaltig geschädigt, das unrühmliche Ehe-Aus mit Honda und die Tatsache, dass man seit Jahren ohne einen Hauptsponsor unterwegs ist, tragen dazu ihren Teil bei.

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Mit Alonso verliert das Team nun sein Marketing-Werkzeug - denn bei allem Talent, weder Stoffel Vandoorne noch die wahrscheinlichen Alonso-Nachfolger Lando Norris und Carlos Sainz haben auch nur annähernd die Bekanntheit und damit die Attraktivität für Sponsoren, die der zweifache Formel-1-Weltmeister mitbringt. Und ohne die werksseitige finanzielle Unterstützung, die Honda mitbrachte, ist das Budget bei McLaren alles andere als üppig.

Einziger Vorteil bei McLaren: Alonso dürfte mehr als 30 Millionen Dollar pro Jahr verdient haben, dieser Betrag fällt nun weg. Dafür verliert man aber auch einen der besten Fahrer im Feld. Für McLaren könnte das auch langfristig ein herber Schlag sein: Ohne Top-Ergebnisse kein Budget, ohne Budget kein Fortschritt. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Absturz, wie ihn Williams erlebt hat - und dann könnte die Formel 1 in absehbarer Zeit gleich zwei britische Traditionsrennställe zu Grabe tragen müssen.