Sport/Motorsport

Vier Wochen Urlaub für die Formel 1

Lewis Hamilton kassiert von seinem Arbeitgeber McLaren 18 Millionen Euro pro Jahr. Er muss sich dennoch als Schnäppchen bezeichnen lassen. 400 Millionen Euro gab Großbritannien in den letzten vier Jahren für seine olympischen Athleten aus, doch der erste Brite, für den am Wochenende die Hymne gespielt wurde, war der Formel-1-Pilot.

Der 27-Jährige gewann am Sonntag den Grand Prix von Ungarn – und zwar, um das olympische Bild beizubehalten, in bester Usain-Bolt-Manier: mit spielerischer Leichtigkeit und unbeeindruckt von der Konkurrenz.

Es war das elfte von zwanzig Saisonrennen und zum elften Mal bestätigte sich der Trend, dass sich kein Trend erkennen lässt. Die ersten sieben Grand Prix sahen sieben verschiedene Sieger.

Längst zerlegen die Ingenieure nicht nur die Autos in ihre Einzelteile, sondern auch die Rennen. Würde ein Team alle Daten von einem Rennen ausdrucken, bräuchte man zwei Millionen DIN-A4-Blätter. Für eine verlässliche Prognose reicht das dennoch nicht. Was in Ungarn funktionierte, kann in Spa Rätsel aufgeben. 

Der KURIER wagt dennoch eine Bilanz:

Fernando Alonso

Bei den Testfahrten im Winter gehörte der Ferrari-Bolide zu den langsamsten im Feld, dank des spanischen Chefpiloten geht die Scuderia aber mit der Führung in der Fahrer-WM in den Urlaub. Der 31-Jährige war 2012 nicht immer der schnellste Fahrer, dafür aber der konstanteste: drei Siege, sechs Podestplätze, saisonübergreifend seit 23 Rennen in Folge in den Punkterängen. Titelreif!

Kimi Räikkönen

Wirkte am Sonntag, als hätte er mit seinem Lotus einen Wurf Babykätzchen überfahren. Landete aber auf Rang zwei. "Zweiter ist nicht ganz so gut für mich", sagte der Finne, der trotz zweijähriger Pause so schnell und mürrisch wie eh und je ist. Stand bereits fünf Mal auf das Siegertreppchen, nur die oberste Stufe blieb ihm verwehrt. Wird prompt mit seinem Ex-Arbeitgeber Ferrari in Verbindung gebracht. Das kostet Räikkönen bestenfalls ein müdes...Lächeln.

Die Reifen

Das Beste, dass den Fans passieren konnte. Werfen jede Team-Strategie und jeden Rennverlauf über den Haufen und sorgen für die spannendste Saison in der 62-jährigen Geschichte der Rennserie.

Die Reifen

Das Schlimmste, dass den Teams passieren konnte ."Sie sind schwerer zu verstehen als eine Frau", meint Red-Bull-Pilot Mark Webber. Damit ist wohl alles gesagt.

Red Bull

Das Weltmeister-Team gibt sich wenig weltmeisterlich – wittert an jeder Kurve eine Verschwörung. Die Österreicher sind dennoch schnell und haben beide Piloten im WM-Rennen gehalten.

Schumacher

Der 43-Jährige sah in Ungarn ganz alt aus. Parkte den Mercedes auf dem falschen Startplatz und wurde in der Box geblitzt. Ist dennoch die größte Attraktion im PS-Zirkus.

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