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Vettel fährt zum achten Saison-Sieg

Als hätte die Leichtigkeit der Kür nicht ausgereicht zur Demonstration der Stärke, Sebastian Vettel lenkte kurz vor dem Ende des Formel-1-Rennens in Monza zur Demütigung ein.

50 von 53 Runden waren beim Großen Preis von Italien absolviert und der Deutsche hatte ein paar Kurven Vorsprung auf dem kurvenarmen Kurs. Und was macht Vettel? Anstatt die Sonntagsfahrt in Ruhe, mit einem Lächeln unter dem Helm ausklingen zu lassen, drückt der Red-Bull-Pilot noch ein letztes Mal bis zum Anschlag das Gaspedal. Schnellste Runde. Den Konkurrenten, allesamt durch Positionskämpfe zum bedingungslosen Rasen bis zur Zielflagge gezwungen, blieb nicht einmal der Achtungserfolg.

Magisch

Die Formel 1 schreibt viele schöne Geschichten, dass Vettel ausgerechnet in Monza sein zweites Weltmeisterstück gelungen sein könnte, passt zur magischen Rennsportserie. An jenem Ort, an dem er 2008 im Toro Rosso seinen ersten Sieg feierte; an jenem Ort, der wegen seiner geringen Kurvenanzahl so gar nicht ins Beuteschema des roten Bullen passte. "Als ich über die Ziellinie gefahren bin, ist ein Traum wahr geworden", sagte Vettel, "das ist das beste Podium der Welt." Weil direkt über der Start-Ziel-Gerade, im Epizentrum der Tifosi also.

Vettel - Hamilton - Webber - Alonso. Kommen die Top-Piloten etwa in dieser Reihenfolge in zwei Wochen in Singapur ins Ziel, ist der 24-jährige Sebastian Vettel der jüngste Doppel-Weltmeister aller Zeiten. Und zwar fünf Rennen und zehn Wochen vor Saisonschluss. Bis zum Rennen in Abu Dhabi könnte sich der Branchenführer nun eine Auszeit gönnen, er würde noch immer ein paar Pünktchen Vorsprung zum vorletzten Rennen des Jahres mitnehmen.

"Wir werden versuchen, das auszublenden", sagte Vettel, achtfacher Saisonsieger und nun in der WM mit 112 Punkten Vorsprung auf Fernando Alonso. Der Star im Ferrari hatte sich zwar beim Start von vier auf eins katapultiert, schon bald danach musste er aber klein beigeben. Für den Spanier reichte es hinter Jenson Button (McLaren) zu Platz drei, was Alonso als Etappensieg wertete: "Ein Red Bull und ein McLaren hinter uns. Das ist schon nicht so schlecht."

Warnung

Die Energie der Scuderia soll fortan verstärkt in das nächstjährige Auto fließen. Um künftige Demütigungen durch den Getränkehersteller zu vermeiden.Vettels Sieg darf aber auch als Warnung verstanden werden.

Erstmals seit Jahren kreist eine Kombination aus Mensch und Maschine, die zu jeder Zeit zu dominieren imstande ist. Das ließ selbst Vettel anklingen: "Wir haben gezeigt, dass wir gut sind, im Optimieren der Dinge."

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