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Spektakel beim Mythos Monza: „Das ist einfach nur verrückt“

Der Große Preis von Italien ist nicht irgendein Rennen. Seit dem Gründungsjahr der Formel 1 1950 findet das Spektakel im Autodromo Nazionale Monza statt (Ausnahme war nur 1980, als in Imola gefahren wurde); es ist das Heimrennen des einzigen Rennstalls, der seit WM-Beginn dabei ist: Ferrari. 18 Mal konnte sich ein Ferrari-Pilot feiern lassen, der letzte Heimsieg liegt aber schon neun Jahre zurück, 2010 gewann Fernando Alonso. Auch wenn die Negativserie anhalten sollte, können sich die Zuschauer auf ein interessantes Wochenende gefasst machen.

Die Historie:Monza ist für Motorsport-Fans in der ganzen Welt ein Mythos“, sagt Gerhard Berger. Der seit einer Woche 60-Jährige feierte 1988 auf dem 5,793 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitskurs einen der größten Triumphe. „Die Streckencharakteristik verspricht Rad-an-Rad-Duelle bei hohen Geschwindigkeiten sowie gute Überholmöglichkeiten.“ Dabei meint Berger allerdings nicht die Formel 1, sondern die DTM.

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Der Tiroler ist Vorsitzender der Dachorganisation ITR und gab am Donnerstag bekannt, dass die DTM 2020 erstmals in Monza gastieren wird. Auch die Zukunft der Formel 1 in Monza ist gesichert: Am Mittwoch wurde eine Zusammenarbeit mit der Königsklasse bis 2024 vereinbart. „Monza gehört in den Kalender. Da war ich schon froh, dass das bestätigt wurde“, sagte Ferrari-Star Sebastian Vettel. „Das ist für Ferrari das größte Rennen der Saison.“

Die Fans:

Ferrari feiert heuer den 90. Geburtstag, und auch den Großen Preis von Italien gibt es am Sonntag zum 90. Mal (auch wenn er zu Beginn noch nicht als Formel-1-Rennen ausgetragen wurde). Nirgendwo sind die Fans so euphorisch wie in Monza. Tausende Tifosi bejubelten schon am Mittwoch vor dem Dom in Mailand Sebastian Vettel und Charles Leclerc, 75.000 werden es am Sonntag beim Rennen sein. „Die Leidenschaft der Fans gibt uns einen zusätzlichen Schub“, sagt Vettel. Dazu kommt, dass Ferrari heuer eine realistische Chance auf den Sieg hat. Denn die Strecke in Monza ähnelt jener in Spa, wo Charles Leclerc sein erstes Rennen gewann und seitdem jüngster Ferrari-Sieger der Geschichte ist.

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Die starken Egos:

Die Stars der Szene üben sich nicht in Zurückhaltung. WM-Leader Lewis Hamilton will seinen sechsten Monza-Sieg holen und damit Ferrari-Legende Michael Schumacher überholen. Sebastian Vettel will die alte Hierarchie im Ferrari-Team wiederherstellen und zum ersten Mal seit über einem Jahr ein Rennen gewinnen. Charles Leclerc hat ganz andere Pläne: Der 21-jährige Monegasse will sich endgültig in die Herzen der Fans fahren und nach seinem Premierensieg in Belgien nun auch das Heimrennen gewinnen. „Der erste Sieg hat viel Druck von meinen Schultern genommen. Ich habe gewusst, dass das hier als Ferrari-Fahrer speziell ist, aber diese Begeisterung habe ich nicht erwartet. Das ist einfach nur verrückt.“ Und Heißsporn Max Verstappen? Der ist doppelt geladen. Zum einen ist er nach seinem Out in der ersten Runde am vergangenen Sonntag heiß auf Wiedergutmachung, zum anderen muss er wegen eines Motorwechsels an seinem Red Bull vom letzten Platz ins Rennen gehen. Schon jetzt verspricht er volle Attacke.

Das Wetter:

Beim Qualifying am Samstag soll die Sonne scheinen, doch für den Freitag und den Rennsonntag prognostizieren die Meteorologen Herbstwetter inklusive Regenschauern. Und solch wechselnde Verhältnisse gehören zu den wichtigsten Ingredienzien für ein spannendes Formel-1-Rennen.