Sicherheitsbedenken beim WM-Finale
Zwei Jahre noch bis zur Fußball-WM in Brasilien, knapp vier Jahre bis zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Infrastrukturell scheint Brasilien für die kommenden Großereignisse gerüstet. Doch die Kriminalität in den Großstädten ist nach wie vor hoch. Gerade durch den Bundesstaat São Paulo, wo am Sonntag die Formel 1 ihren Weltmeister küren wird, rollt derzeit eine Welle der Gewalt. Allein in der Nacht auf Mittwoch wurden im rund 20 Millionen Einwohner zählenden Großraum der Metropole zehn Menschen erschossen, zwei von ihnen nach Schusswechseln mit der Polizei. 135 Morde wurden im September in der Stadt registriert – um 96 Prozent mehr als im September 2011. Bereits 92 Polizisten mussten heuer im Dienst ihr Leben lassen. Der regionale Minister für öffentliche Sicherheit trat vorgestern zurück.
Die Formel-1-Fahrer werden wie im Vorjahr in gepanzerten Autos und mit einer Polizeieskorte zur Rennstrecke gebracht. Eine Sicherheitsmaßnahme, die nicht überzogen ist, wie sich 2010 zeigte, als das Auto von Jenson Button von sechs Bewaffneten überfallen wurde. Der Chauffeur gab Gas und entkam, verletzt wurde niemand. Ex-Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher hatte einmal gesagt: „Nur wer seine Frau loswerden will, nimmt sie mit nach Brasilien.“
Brutale Strecke
Trotzdem fiebern die 24 Formel-1-Piloten dem letzten Saisonrennen entgegen (Start: Sonntag, 17 Uhr MEZ). Genießen werden das Rennen nur die Fittesten, denn die hohe Luftfeuchtigkeit, verbunden mit den hohen Temperaturen und der unebenen Strecke verlangt den Fahrern sehr viel ab. Jahr für Jahr führen Wetter und Rumpelpiste zu vielen Ausfällen – darauf hofft auch Fernando Alonso, dem in der WM-Wertung 13 Zähler auf Sebastian Vettel fehlen. Sollte der Red Bull des Deutschen mit einem Defekt ausfallen, würde dem Spanier ein dritter Platz in Interlagos für den WM-Titel reichen.