Sport/Motorsport

Vettel: "Das wird eines der Highlights im Jahr"

Was für eine Kulisse für ein Formel-1-Rennen – was für eine Werbung für Österreich: Über den grünen Hängen glitzern Schneereste auf den Berggipfeln. Darunter nimmt der Alltag beschaulich seinen Lauf im 5000-Einwohner-Ort Spielberg. Zwei Radler rollen auf dem Radweg dahin, eine Horde Kühe grast auf der Weide neben dem Stall, im Gasthof ist reichlich Platz. Noch ist nicht zu spüren, dass hier in drei Wochen 80.000 Motorsport-Fans das Comeback der Formel 1 in Österreich feiern werden.

Letzte Arbeiten

Anders ein paar Hundert Meter weiter, die Abzweigung rechts hinauf auf den Hügel: Schon von Weitem ist der 15 Meter hohe Stier zu sehen, der inmitten des Red Bull Rings durch einen Bogen springt. Ein Ungetüm aus 68 Tonnen Stahl mit vergoldeten Hörnern. Die Rennstrecke wurde herausgeputzt. Mehr noch, es sieht so aus, als könnte hier bereits jetzt die größte heimische Sportveranstaltung des Jahres über die Bühne gehen. Die Tribünen sind längst fertig, hergerichtet sind die Sessel für den VIP-Bereich. Gearbeitet wird nur noch an wenigen Stellen auf dem Gelände. Sechs Männer ziehen mit vollem Körpereinsatz die letzte Plastikplane über den Paddock-Club auf der Westseite der Start-Ziel-Geraden. Unter dem Dach der Haupttribüne werden die letzten Lautsprecher montiert, darüber thront das neue Medienzentrum aus Stahl und Glas.

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Über die Strecke rast ein rotes Auto: der Ferrari von Gerhard Berger aus dem Jahr 1988. Im Cockpit: Sebastian Vettel. "Kuppeln, Zwischengas, das ist so pur und direkt. Ich wäre am liebsten noch lange weitergefahren", schwärmte der Deutsche danach beim Mediengespräch. "Das Auto ist so alt wie ich. Schön, dass so etwas noch erhalten ist."

Doch Bergers Ferrari war nicht unbedingt für seine Zuverlässigkeit bekannt – und erinnert somit etwas an den aktuellen Red Bull. Dem erfolgsverwöhnten vierfachen Weltmeister klebt heuer das Pech an den Reifen. Teamkollege Ricciardo hat neun Punkte mehr als er, in der WM ist Vettel als Sechster nur noch der drittbeste Deutsche hinter den beiden Nicos: Rosberg (1.) und Hülkenberg (5.).

Doch Vettel macht nicht den Eindruck eines Geprügelten. Er sitzt im roten Lehnsessel, scherzt, plaudert, schwelgt in Erinnerungen: "Ich bin ja 2003 schon hier in der Formel BMW gefahren. Leider nicht erfolgreich." Ein schlechtes Omen soll dies nicht sein, die Vorfreude auf den Großen Preis von Österreich überwiegt. "Für Red Bull ist das der zweite Heim-Grand-Prix neben dem Rennen in England, wo das Team stationiert ist. Das wird eines der Highlights im Jahr. Und für mich ist es besonders schön, dass die Tribünen voll sein werden. Das gibt mir den Extra-Kick."

(Zweck-)Optimismus

Den wird Vettel auch brauchen, denn die Favoritenrolle liegt gerade hier bei den überragenden Mercedes-Fahrern. Die Silberpfeile werden ihre Motor-Power besonders nach Kurve 1 auf der langen ansteigenden Geraden auf die Strecke bringen. Doch Vettel gibt sich kämpferisch: "Die Chance, hier zu gewinnen, ist absolut gegeben."

Der neue TV-Spot mit Sebastian Vettel

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