Heftige Diskussion um die freie Meinungsäußerung in der Formel 1
Von Florian Plavec
Bevor am Donnerstag die Formel-1-Autos zu den ersten Testfahrten in Bahrain ausrollen, präzisierte die FIA ihre Richtlinien dazu, was Fahrer zu Politik und Religion sagen dürfen und was nicht.
Der Automobil-Weltverband bekräftigt, dass es selbstverständlich allen Fahrern freistehe, ihre Überzeugungen zu äußern, allerdings nicht jederzeit. Denn für die Zeit des „sportlichen Wettbewerbs“ gilt, dass sie für bestimmte Themen zuvor eine schriftliche Genehmigung einholen müssen. Sollte Lewis Hamilton wieder mit einem Helm in Regenbogenfarben starten wollen, müsste er demnach dafür ansuchen.
Der Maulkorb gilt also auf der Strecke, bei der Siegerehrung und bei der Fahrerparade. Bei den FIA-Pressekonferenzen sind die „heiklen Themen“ nur dann gestattet, wenn von Journalisten explizit danach gefragt wird. Allgemeine Medieninterviews zählen allerdings nicht zum „Wettbewerb“.
Sport und Politik
Die Aufregung über die neue Regelung ist vor allem bei den Fans der Formel 1 groß.
Wie brisant politische Statements sein können, zeigte sich etwa im Jahr 2006. Damals wurden die Organisatoren des Grand Prix der Türkei zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt, nachdem Mehmet Ali Talat den Siegespokal überreicht und sich dabei als "Präsident der Türkischen Republik Nordzypern" vorgestellt hatte. Diese ist nur von der Türkei anerkannt.
Jerez in Spanien verlor sogar ganz sein Rennen, als der Bürgermeister 1997 unangekündigt auf dem Podium auftauchte.