Start-Ziel-Sieg für Rosberg in Monaco
Von Florian Plavec
David Alaba ist nicht unbedingt ein Formel-1-Experte. Zum ersten Mal war der am Bauchmuskel verletzte Wiener bei einem Grand Prix. Doch mit seinem Siegtipp vor dem Rennen in Monte Carlo lag er goldrichtig: "Ich glaube, ein Mercedes."
Sehr gewagt war Alabas Tipp allerdings nicht. Zum fünften Mal in Folge feierte das überlegene Mercedes-Team einen Doppelsieg. Doch diesmal schlug Nico Rosberg im erbitterten Team-Duell zurück und gewann vor Lewis Hamilton. Der Deutsche durfte wie im Vorjahr mit seiner Verlobten Vivian und dem monegassischen Fürstenpaar dinieren und sich dabei über die WM-Führung freuen.
Mercedes Nummer 1
Im Qualifying am Samstag hatte Rosberg mit einem Verbremser seinem Teamkollegen die Chance auf die Poleposition genommen – und für viele Diskussionen gesorgt. Rosberg war vorne, Hamilton war sauer. Die Angst, dass sich die beiden in der ersten Kurve ins Auto fahren, war groß. "Die Stimmung ist gut, aber angespannt", gab sogar Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zu. Doch beide Fahrer verhielten sich wie Profis. Rosberg blieb vorne, und dahinter fuhren die anderen Autos wie in einer Prozession. Denn Überholen ist in Monaco fast unmöglich.
Rosberg ließ sich auch durch zwei Safety-Car-Phasen nicht irritieren, er führte das gesamte Rennen und holte ungefährdet den fünften Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. In einer Phase, in der er nach vier Niederlagen gegen Hamilton stark unter Druck gestanden war.
"Einfach fantastisch! Das ist ein ganz spezieller Tag", sagte der Deutsche nach dem Sieg in seiner Heimatstadt. "Lewis hat viel Druck gemacht, aber ich bin cool geblieben. Das ist ein unglaubliches Auto."
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff atmete durch, dass es zwischen seinen Fahrern (im Wortsinne) nicht gekracht hatte. "Das Wochenende mit den vielen Emotionen war intensiv. Unsere Fahrer haben sich nach dem Re-Start nichts geschenkt, da haben die Reifen gelitten. Für Nico ist das ein richtiger Sprung zurück in die Meisterschaft."
Hamilton konnte lange Druck erzeugen, zehn Runden vor Schluss bekam er etwas ins Auge – und damit Probleme. "Mir geht’s gut. Ich habe etwas ins Auge bekommen, aber das war nicht so dramatisch", sagte er und würdigte Rosberg bei der Siegerehrung keines Blickes. "Ich war richtig schnell. Ich war stark und habe auf einen Fehler von Nico gewartet. Leider hat er keine Fehler gemacht."
Red Bull Nummer 2
In den letzten Runden lief sogar noch Daniel Ricciardo im Red Bull auf ihn auf. Schließlich musste der Australier mit Rang drei zufrieden sein. "Es ist sehr schön, hier auf dem Podium zu stehen. Der Start war nicht gut, ich bin auf Rang fünf zurückgefallen", analysierte er. "Am Ende war es sehr knapp. Aber Platz drei war das Optimum, das ich hier in Monaco erreichen konnte."
Für Ricciardos Kollege Sebastian Vettel endete das 100. Rennen für Red Bull desaströs: 38 Mal konnte Vettel für sein Team gewinnen, 62 Mal stand er auf dem Podium, vier Weltmeistertitel holte er. Doch im Jahr 2014 ist das Pech Beifahrer des Deutschen. Am Sonntag musste Vettel sein Auto in der siebenten Runde schuldlos abstellen – Antriebswelle gebrochen. "Es ist frustrierend, wenn man als stehendes Hindernis durch die Stadt fährt", sagte er.
David Alaba genoss den Abend in Monte Carlo bei den Formel-1-Stars. Nico Rosberg, der ein hervorragender Fußballer ist, wird hingegen am Dienstag die deutschen Fußballer im Trainingslager besuchen. Und dort mit ihnen Auto fahren.
Endstand nach 78 Runden: | |||||
1. | Nico Rosberg | GER | Mercedes | ||
2. | Lewis Hamilton | GBR | Mercedes | + 9,2 | |
3. | Daniel Ricciardo | AUS | Red Bull | 9,6 | |
4. | Fernando Alonso | ESP | Ferrari | 32,4 | |
5. | Nico Hülkenberg | GER | Force India | 1 Runde | |
6. | Jenson Button | GBR | McLaren | 1 Runde | |
7. | Felipe Massa | BRA | Williams | 1 Runde | |
8. | Jules Bianchi | FRA | Marussia | 1 Runde | |
9. | Romain Grosjean | FRA | Lotus | 1 Runde | |
10. | Kevin Magnussen | DEN | McLaren | 1 Runde | |
11. | Marcus Ericsson | SWE | Caterham | 1 Runde | |
12. | Kimi Räikkönen | FIN | Ferrari | 1 Runde | |
13. | Kamui Kobayashi | JPN | Caterham | 3 Runden | |
14. | Max Chilton | GBR | Marussia | 3 Runden |
Out: Sebastian Vettel (GER/Red Bull), Valtteri Bottas (FIN/Williams), Sergio Perez (MEX/Force India), Jean-Eric Vergne (FRA/Toro Rosso), Daniil Kwjat (RUS/Toro Rosso), Adrian Sutil (GER/Sauber), Esteban Gutierrez (MEX/Sauber), Pastor Maldonado (VEN/Lotus)
Sebastian, was war heute der Grund für das frühe Ausscheiden beim Grand Prix von Monaco?
Genau weiß ich das leider selbst noch nicht. Am Ende hatte ich einfach keinen Ladedruck mehr und ein Motor ohne Ladedruck ist leider kein echter Motor.
Im Fernsehen war es nicht ganz genau sehen, was in den ersten sieben Runden passiert ist.
Der Start war sehr gut und es lief noch alles normal, dann kam die letzte Runde der Safety Car-Phase und auf einmal war der ganze Ladedruck weg. Deshalb war dann auch meine ganze Power weg und an Weiterfahren war gar nicht mehr zu denken.
Wie läuft in diesem Fall die Kommunikation mit der Box ab?
In so einem Moment versuche ich, den Jungs so gut es geht zu beschreiben, wie sich das Problem anfühlt, und sie versorgen mich wiederum mit soviel Lösungsvorschlägen wie möglich. Leider war heute der passende Tipp nicht dabei.
Man hat es im Funk ganz deutlich gehört, wie enttäuscht und frustriert du warst...
In den letzten Rennen ist unfassbar viel passiert und man hofft bis zum Schluss, dass man die Situation noch lösen kann, aber am Ende ist es so wie es ist. Ich weiß aber auch, dass es nicht immer so weitergehen wird, weshalb wir jetzt weitermachen und den Kopf nicht hängen lassen werden.
War es das einzige Problem oder nur eines von vielen?
Das war das einzige Problem. Mein Vortrieb war auf einmal weg und damit auch die ganze Leistung. Ich hab zwar versucht das Auto auszumachen und dann wieder neu zu starten, aber das hat leider nichts gebracht.
Dabei hat der Start mit dem Überholmanöver ganz gut ausgesehen. Was geht einem da durch den Kopf, wenn das Auto wenige Runden später zu streiken beginnt?
Das Problem ist schon in der letzten Runde des Safety Cars aufgetreten und ich habe noch gehofft, dass aus der Box noch ein Lösungsvorschlag kommt, aber leider kam nichts. Es ist natürlich sehr schade und tut natürlich auch ein bisschen weh, so ein früher Ausfall.
Woran kann das denn liegen, dass Rennen für Rennen immer an deinem Auto Probleme auftauchen? Da muss doch jemand eine Lösung parat haben.
Leider ist es immer etwas anderes und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mittlerweile den Großteil der Entwicklung, was die Fehlerbehebung betrifft, vorangetrieben habe. Es bleibt einem als Fahrer leider nicht viel mehr übrig, als das, was passiert, hinzunehmen, aber ganz klar ist es auch frustrierend.
Wie gehst du mit deinem Frust nach so einem Vorfall um?
Der Frust dauert bei mir nicht lange, weil ich mich nicht zu lange mit Negativem beschäftige. Abhaken und weitermachen ist meine Devise. Sicher ist es schade, wenn man ein Rennen so früh beenden muss, vor allem weil ich glaube, dass heute der dritte Platz drinnen gewesen wäre. Ich hätte heute Fürst Albert und Fürstin Charlene wirklich sehr gerne die Hand geschüttelt, aber daraus ist leider nichts geworden.
Sebastian Vettel (www.redbull.de/sebastianvettel) gibt dieses Interview für redbull.com/motorsports (http://www.redbull.com/motorsports).