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Schock nach Doppelsieg: Russell disqualifiziert, Hamilton jubelt

Wie gewonnen, so zerronnen: Mercedes-Pilot George Russell ist am Sonntag zweieinhalb Stunden nach seinem vermeintlichen Sieg beim Großen Preis von Belgien disqualifiziert worden. Wie der Technische Delegierte in Spa mitteilte, war der Wagen des Engländers nach einer Prüfung eineinhalb Kilogramm zu leicht. Den Stewards blieb keine andere Wahl als die Disqualifikation. Teamkollege Lewis Hamilton feierte damit seinen 105. Sieg, Oscar Piastri (McLaren) wurde Zweiter.

Das Mindestgewicht eines Formel-1-Wagens liegt bei 798 Kilogramm, Russells Auto wog aber nur 796,5 Kilogramm. "Während der Anhörung bestätigte der Teamvertreter, dass die Messung korrekt ist und dass alle erforderlichen Verfahren korrekt durchgeführt wurden. Das Team hat auch eingeräumt, dass es keine mildernden Umstände gab und dass es sich um einen echten Fehler des Teams handelte", hieß es in der Begründung der Stewards.

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"Wir müssen unsere Disqualifikation hinnehmen", teilte Teamchef Toto Wolff in einem Statement mit. "Wir haben eindeutig einen Fehler gemacht und müssen dafür sorgen, dass wir daraus lernen. Wir werden abreisen, die Ereignisse analysieren und verstehen, was schief gelaufen ist. Einen Doppelsieg zu verlieren ist frustrierend, und wir können uns nur bei George entschuldigen, der so ein starkes Rennen gefahren ist."

Mercedes hatte zuvor über einen unerwarteten Doppelsieg gejubelt, hatte sich Russell doch vor seinem britischen Landsmann und Teamkollegen Lewis Hamilton durchgesetzt. Dritter wurde Ungarn-Sieger Oscar Piastri im McLaren. Russell, der bereits in Spielberg erfolgreich gewesen war, gewann dabei dank einer Ein-Stopp-Strategie. Er arbeitete sich im letzten Rennen vor der Sommerpause von Startplatz sechs bis ganz nach vorne.

Für Mercedes war es der erste Doppelsieg seit November 2022 in Sao Paulo, damals hatte ebenfalls Russell vor Hamilton gewonnen. "Was für eine Leistung!", rief Russell nach seinem insgesamt dritten Sieg nach der Zieldurchfahrt. "Überwältigende Strategie", lobte er die Mercedes-Crew an der Boxenmauer. "Wir haben diesen Sieg heute in unserer Strategiesitzung definitiv nicht vorhergesehen. Die Reifen haben sich großartig angefühlt, also habe ich immer wieder gesagt: Wir können den Ein-Stopp fahren, wir können den Ein-Stopp fahren", erklärte Russell.

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"Ich habe versucht, näher heranzukommen, aber George hat einen großartigen Job gemacht, indem er mit den Reifen lange gefahren ist", sagte Hamilton, nachdem er seinen 105. Grand-Prix-Sieg um einen Hauch von 0,526 Sekunden verpasst hatte. "Wir haben am Freitag ein solches Desaster gehabt, also haben wir einige Änderungen vorgenommen. Das Auto war heute fantastisch."

Piastri verpasste den Sieg nur um 1,173 Sekunden. "Die saubere Luft hat heute so einen Unterschied gemacht", meinte der Australier und zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Ergebnis. "Wir haben das Rennen sehr gut gemeistert." Allerdings: Auch ein schlechter zweiter Boxenstopp hatte Piastri wertvolle Sekunden gekostet.

WM-Leader Max Verstappen belegte von Startplatz elf weg hinter dem viertplatzierten Charles Leclerc im Ferrari den fünften Rang, der WM-Zweite Lando Norris wurde Sechster. Carlos Sainz kam im zweiten Ferrari auf den siebenten Platz. Sergio Perez musste sich im Red Bull mit Platz acht begnügen, nachdem er von der zweiten Position weggefahren war.

Ferrari verpatzte Reifenwechsel

Leclerc hatte beim Start die Führung von der Pole Position behauptet, Hamilton sich an Perez vorbei auf Platz zwei vorgeschoben. In der dritten Runde attackierte der Mercedes-Pilot Leclerc auf der Kemmel-Geraden und übernahm mit DRS-Hilfe die Führung. Für Verstappen ging es unterdessen bis auf Position acht nach vor, dann hielt ihn Norris auf. In der elften Runde holte sich der Niederländer einen neuen Satz Hard-Reifen ab, die Spitzengruppe folgte kurz darauf. Piastri gewann dabei einen Platz und verdrängte Perez aus den Top drei.

Am längsten blieben Norris, der so seinen siebenten Platz an Verstappen verlor, und Carlos Sainz im Ferrari draußen. Verstappen wurde durch den Boxenstopp von Sainz und den zweiten von Perez auf Position fünf gespült. Leclerc versuchte nach der 26. Runde mit seinem zweiten Stopp den Undercut gegen Hamilton, Ferrari versemmelte diesen aber mit einem langsamen Reifenwechsel.

In Führung war aber Russell, der 34 Runden lang von seinem Hard-Reifensatz zehrte. In den letzten vier Runden duellierte sich das Mercedes-Duo noch, auch Piastri kam gefährlich nahe. Russell blieb aber vorne.

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