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Red Bull: Sorgen vor dem Heimrennen

Und wieder hatte Red Bull Verspätung: Acht Minuten nach dem vereinbarten Termin steigen Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat aus der Infinity-Limousine. Doch diesmal tut die Verspätung den beiden Red-Bull-Piloten nicht weh. Gut gelaunt erscheinen der Australier und der Russe zur Eröffnung der Saftbar von Teamsponsor Rauch in der Wiener Innenstadt. Für die Fotografen und Kameraleute mixen sie zwei Drinks, ein Lächeln hier, ein Scherz dort, ein Hoch auf Spielberg ("tolle Strecke", "schöne Berge", "grüne Wälder", "herausragende Atmosphäre").

Doch sobald sich das Gespräch um das Heimrennen von Red Bull in Spielberg dreht, ist Schluss mit lustig. "Wir können eigentlich nur auf Regen hoffen", sagt Kwjat. "Aber auch das wird nicht viel helfen. In der Formel 1 gibt es leider keine Wunder."

Zu schwach

Das Team hadert noch immer mit der fehlenden Leistung des Renault-Antriebs. Laut internen Berechnungen sollen bis zu 120 PS auf Mercedes fehlen und 80 auf Ferrari. Und gerade auf einer Strecke wie in Spielberg mit zwei langen Geraden ist Red Bull völlig chancenlos. Ricciardo: "Ich sage es nicht gern, aber ich muss es sagen: Das Podest ist für uns absolut außer Reichweite, sofern kein Wunder geschieht." Und, wie soeben von Kollege Kwjat gelernt: Wunder gibt es in der Formel 1 keine.

Zu all dem kommt ein weiteres Problem: In beiden Autos ist bereits der vierte Motor der Saison verbaut, ab dem fünften Motor wird der Fahrer in der Startaufstellung um zehn Plätze zurückversetzt. Da das Team in Spielberg ohnehin ohne Chance ist, wurde intern diskutiert, ob man schon hier die Motoren tauschen soll (und somit den Penalty in Kauf nehmen), um in den Rennen von Silverstone und Budapest mit einem neuen Motor wieder in die Punkteränge zu fahren. "Wir haben wahnsinnig viel über dieses Thema gesprochen", sagt Ricciardo. "Eine Entscheidung treffen wir am Donnerstag."

Das Team ist von der Zusammenarbeit mit Renault derart enttäuscht, dass es laut Medienberichten sogar versucht, den Vertrag zu lösen. Glaubt man einen Bericht von Sport Bild, dann könnte nach neun Jahren der Zusammenarbeit bereits Ende 2015 die Trennung erfolgen.

Ein neuer Partner soll ins Auge gefasst sein: Ferrari! Doch würden die Italiener einen direkten Konkurrenten überhaupt unterstützen? Angeblich: Ja. Erste Gespräche sollen vor zwei Wochen in Kanada geführt worden sein. Ferrari soll Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekundet haben. Allerdings würde man Red Bull nur mit einem B-Motor ausstatten, der gut 20 PS weniger haben soll als jener Antrieb, der im Heck der roten Renner steckt.

Für Red Bull wäre auch das eine Verbesserung.

Michelin ab 2017 zurück in der Formel 1?

ReifenPirelli bekommt Konkurrenz: Der französische Reifenhersteller Michelin hat sich offiziell beworben, die Formel 1 von 2017 bis 2019 mit Reifen zu versorgen. Seit 2006 hatte sich Michelin nicht mehr in der Königsklasse engagiert.

Alonso und Button haben wenig Hoffnung

McLarenNach dem Rennen in Kanada hat Fernando Alonso das Endergebnis verkehrt herum getwittert: Alonso und Button standen somit ganz oben. Auch die Strecke in Spielberg kommt McLaren mit den schwachen Honda-Motoren nicht entgegen. Rennleiter Eric Boullier: "Wir müssen zuerst einmal bei der Zuverlässigkeit besser werden. Spielberg wird für uns sehr schwierig."

Vettel: "Wir sind auf dem richtigen Weg"

FerrariVierfach-Weltmeister Sebastian Vettel äußerte sich vor dem Grand Prix von Österreich zufrieden über die Entwicklung von Ferrari. "Ich würde sagen, wir sind auf dem richtigen Weg", sagt der Deutsche, dem in Montreal von Startplatz 18 eine Aufholjagd auf Rang fünf gelang. Das Rennen in Spielberg bleibt für den ehemaligen Red-Bull-Zögling "eines der Highlights" im Kalender.