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Formel 1: Regeländerungen für leichteres Überholen ab 2019

Die Formel 1 reagiert auf ihre Überholproblematik - und das in ungewohnt schneller Art und Weise: Am Montagabend entschieden sich die Strategiegruppe, die Formel-1-Kommission und das World Motor Sport Council in einer Abstimmung für umfassende Regeländerungen ab 2019.

Mit den 2017 eingeführten breiteren Rennern verschlimmerte die Königsklasse ihr Überholproblem noch - die breiten Frontflügel machten die Autos empfindlicher für Luftverwirbelungen, wodurch es schwieriger wurde, dicht hinter dem Vordermann herzufahren. Vor allem in schnellen Kurven mussten die Piloten Abstand halten.

Die Änderungen im Überblick

Das soll sich nun ändern: Die Frontflügel müssen ab der kommenden Saison einfacher gestaltet sein - was wohl das Ende für die komplexen Aerodynamik-Strukturen bedeutet - und sollen so den Anpressdruck an der Vorderachse verringern. Dadurch wird das Fahrzeug weniger empfindlich für Luftverwirbelungen.

Ebenfalls an der Fahrzeugfront setzt die zweite Änderung an: Die Bremsbelüftungseinlässe müssen ebenfalls deutlich einfacher gestaltet sein und dürfen keine Flügelelemente mehr aufweisen. Auch dadurch sinkt der Anpressdruck und dementsprechend die Empfindlichkeit an der Vorderachse.

Zu guter Letzt wird auch am Heckflügel gearbeitet: Die Flügel müssen 2019 breiter und tiefer werden als noch heuer. Davon verspricht man sich zum Einen weniger Luftverwirbelungen am Heck, zum Anderen aber auch einen größeren Effekt der Überholhilfe DRS, also jenes Systems, mit dem die Piloten den Heckflügel auf der Geraden flachstellen können, um den Abtrieb zu reduzieren und die Höchstgeschwindigkeit zu verbessern.

Dass man sich in der Formel 1 so rasch auf so umfassende Regeländerungen einigt, ist ungewöhnlich, aber dem Zeitdruck geschuldet: Der Stichtag 1. Mai war vor der Saison für etwaige Konzeptänderungen festgelegt worden, um den Teams ausreichend Zeit für die Entwicklung der neuen Fahrzeuge zu geben.

Für die Formel-1-Rennställe sind die Änderungen gravierend. Vor allem im Bereich des Frontflügels negiert der Kurswechsel die Evolution seit der Einführung der breiten, tiefen Flügel im Jahr 2009, die seither kontinuierlich weiterentwickelt wurden.