Silberpfeil mit rot-weiß-roter Färbung
Lewis Hamilton musste nicht viel sagen, um angesagt zu sein. „Ich bin mittendrin“, antwortete der Formel-1-Pilot von Mercedes auf die Frage, in welcher Position er sich denn im Kampf um die Weltmeisterschaft wähnt.
Drei Rennen ist die Saison 2013 erst alt, der vierte Umlauf steht am Sonntag in Bahrain bevor, und aus Hamilton spricht bereits die pure Selbstsicherheit. Das mag am Selbstverständnis des 28 Jahre alten Engländers liegen, dem Weltmeister von 2008 und einem der talentiertesten Rennfahrer seiner Generation. Viel von der Siegesgewissheit entströmt allerdings auch seinem Dienstwagen. Der silbergraue Bolide mit der Typenbezeichnung W04 kreist auf Schnauzenhöhe mit den Branchenführern der vergangenen Saison – Red Bull, Ferrari und Lotus.
Starker Start
Im letzten Qualifying der abgelaufenen Saison landeten die Autos mit dem Stern abgeschlagen auf den Rängen 10 (Rosberg) und 14 (Schumacher), vergangene Woche in Schanghai hatte Hamilton den Mercedes auf dem begehrtesten aller Startplätze, der Poleposition, abgestellt. Nach drei von 19 Rennen hat es der Engländer auf 40 WM-Punkte gebracht und damit um neun weniger als Vorgänger Michael Schumacher in der gesamten Vorsaison.
„Es geht um Mercedes-Benz. Und der Anspruch von Mercedes-Benz ist es, an der Spitze zu sein“, sagt Christian „Toto“ Wolff. Der 41-jährige Wiener verantwortet seit Anfang des Jahres die gesamte Motorsportabteilung des Daimler-Konzerns. Gemeinsam mit Niki Lauda, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Rennstalls, bildet Wolff eine rot-weiß-rote Doppelspitze beim Prestigeprojekt des deutschen Weltkonzerns.
Hohe Ansprüche
Die Kritik an der Raserei im Daimler-Vorstand wuchs. Während 280.000 Mitarbeiter weltweit einen Umsatz von 100 Milliarden Euro erwirtschafteten, verprassten die 500 in der Formel-1-Fabrik in England ein 200-Millionen-Budget. PR-Desaster nicht inkludiert. Gar ein Ausstieg stand im Raum.
„Diese 500-Mann-Schmiede ist für mich das Schaufenster für den Konzern. Dessen müssen wir uns bewusst sein“, sagt Wolff, der in der Zentrale in Brackley auf eine verunsicherte Belegschaft gestoßen ist. Seit 1997 kamen die Gehaltsschecks von vier verschiedenen Besitzern (British American Tobacco, Honda, BrawnGP, Mercedes).
Wolff ist dabei, das Team zu einen, seine Linie ist mitunter radikal. Geschäftsführer Nick Frey hat sein Büro bereits geräumt, seine Aufgaben übernimmt Wolff, der selbst 30 Prozent an dem Rennstall hält. Nach Bahrain will er den nächsten Personalschnitt ansetzen. „Bahrain wird zeigen, ob wir ein Auto haben, das auf allen Strecken funktioniert“, sagt Teamchef Ross Brawn. Auch er muss seinen Hut nehmen – am Ende der Saison.