Sport/Motorsport

Mercedes drückt aufs Tempo

Eine halbe Sekunde Rückstand pro Runde gilt als eine Ewigkeit in der Formel 1. Was sind dann erst 6,6 Sekunden? So viel trennte vor zwei Wochen beim Test in Bahrain nicht nur Caterham, das schlechteste Team der vergangenen Saison, von der Mercedes-Bestzeit, sondern auch Red Bull, die Weltmeister-Mannschaft.

Alle Inhalte anzeigen
Der österreichische Rennstall um Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel sucht zwei Wochen vor dem Saisonauftakt in Melbourne (16. März) die Ideallinie. Von "komplexen Problemen", spricht Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko in Bezug auf das völlig veränderte Reglement mit den Turbo-Motoren. Das hochkomplexe Aggregat mit den zwei Hybridantrieben bekommt Red Bull von Renault geliefert. Und bei den Franzosen traten im Testlauf auf der Strecke weit mehr Probleme auf als bei den übrigen beiden Motorenherstellern, Ferrari und Mercedes.

Während der Großteil der Konkurrenz bereits den Ernstfall einer Renndistanz proben konnte, durften die Renault-Kundenteams erst am achten Testtag die volle Leistung abrufen. Vor dem finalen Test ab Donnerstag in Bahrain drängt die Zeit, am Freitag werden die Motoren versiegelt. Danach darf an den Triebwerken nichts mehr verändert werden, was die Leistung steigert.

Die Herausforderer haben längst ihre Chance gewittert. "Das Automobil ist unser Kernprodukt. Und wir waren und sind in der Lage, das Konzept aus einem Guss zu entwickeln", sagt der Wiener Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Das deutsche Werksteam mit der österreichischen Führungsspitze Wolff/Lauda wird als Top-Favorit nach Australien reisen.

In der Qualifying-Simulation lag Mercedes-Pilot Nico Rosberg fast eine Sekunde voran. Wolff: "Ich zweifle keine Sekunde daran, dass Red Bull noch in dieser Saison zurückkommen wird."

Wann ist die Frage. Wichtige Entwicklungszeit verschaffen könnte Red Bull ein neuer Vorschlag von Rechteinhaber Ecclestone: Nun soll es für die letzten drei Rennen doppelte Punkte geben und nicht nur für das Finale. Abgestimmt wird darüber nach dem Bahrain-Test. Gerüchten zufolge baut Red-Bull-Designer Adrian Newey bereits an einer B-Version des Autos mit neuem Heck.

Saison
Auftakt in Melbourne (16. 3.), Finale in Abu Dhabi (23. 11.). Im Kalender sind 19 Grands Prix.

Teams, Motoren, Fahrer
Red Bull (Motor: Renault, Fahrer: Vettel/Ricciardo), Mercedes (Hamilton/Rosberg), Ferrari (Alonso/Räikkönen), Lotus (Renault, Grosjean/Maldonado), McLaren (Mercedes, Button/ Magnussen), Force India (Mercedes, Hülkenberg/Perez), Sauber (Ferrari, Sutil/Gutierrez), Toro Rosso (Renault, Vergne/ Kwyat), Williams (Mercedes, Massa/Bottas), Marussia (Ferrari, Bianchi/Chilton), Caterham (Renault, Kobayashi/Ericsson).