Formel 1: Hamilton hofft auf seiner Lieblingsstrecke auf Fortschritt
Mehr als die Hälfte der neun Formel-1-Rennen auf dem Circuit of the Americas hat Lewis Hamilton gewonnen. Beim bisher letzten Sieg 2017 posierte der Superstar der Formel 1 showgerecht mit dem ehemaligen Sprint-Superstar Usain Bolt auf dem Podest. Und auch diesmal dürfte alles wieder nach dem Geschmack des US-Fans sein: Ed Sheeran tritt unter anderem auf, die ehemalige NBA-Legende Shaquille O'Neal legt auf, DJ-Künstlername Diesel.
Das Showprogramm ist also vollgepackt. Ob Hamilton endlich wieder einmal zu einer großen Gala ansetzen kann, ist fraglich, eher unwahrscheinlich. Sein Mercedes bekommt aber immerhin noch mal ein Upgrade-Paket, das letzte in diesem Jahr. „Es wird unser Schicksal nicht drastisch verändern, aber wir hoffen, dass es uns einen Schritt nach vorne und näher an die Spitze bringt“, sagt Teamchef Toto Wolff. Den Rest muss Hamilton erledigen.
2012 gewann der mittlerweile 37-jährige Brite die Premiere in der texanischen Musikmetropole. 2014, 2015, 2016 und 2017 legte Hamilton dort nach. 2019 reichte ihm ein zweiter Platz hinter dem damaligen Teamkollegen Valtteri Bottas, um sich wie 2015 vorzeitig in Austin zum Weltmeister zu krönen. Austin und Hamilton - das ist eine Erfolgsgeschichte. „Ein Ort großartiger Erinnerungen und eine schöne Stadt. Hier haben wir immer tolle Zuschauer und tolle Rennen“, schwärmte der siebenmalige Weltmeister vor einem Jahr.
Schon damals war er in der für ihn eher ungewohnten Rolle des Verfolgers angereist. Im Rennen hatte er sich dann auch wieder Max Verstappen geschlagen geben müssen. Der spätere und auch neue Weltmeister aus den Niederlanden schickt sich nun an, die Saisonsieg-Rekordmarke von Michael Schumacher (2004) und Sebastian Vettel (2013) zu brechen. Bei zwölf Erfolgen in diesem Jahr steht der 25-jährige Verstappen, Schumacher waren 2004 im Ferrari 13 gelungen, ebenso viele Sebastian Vettel 2013 im Red Bull.
Verstappen siegt sich durch die WM wie einst Hamilton, während dem Briten ein Karriere-Novum droht. Noch nie seit seinem Einstieg in die Motorsport-Königsklasse als erster Schwarzer 2007 beendete Hamilton eine Saison ohne auch nur einen einzigen Sieg. Die ersten vier gelangen ihm im Premierenjahr, damals noch für McLaren. Nach seinem Wechsel zur Saison 2013 als Nachfolger von Michael Schumacher bei Mercedes war es wenigstens einer gewesen. 103 Grand-Prix-Siege feierte Hamilton insgesamt, genauso oft stand er auf der Pole Position.
2022 ist Hamiltons mit Abstand schlechtestes und erfolglosestes Jahr. Doch weder sind es die Nachwehen der höchst umstrittenen Titelentscheidung zu seinen Ungunsten vor gut einem Jahr in Abu Dhabi, noch schleicht sich Altersmüdigkeit ein im Kampf gegen die neue Generation um deren neuen Starpiloten Verstappen. Es ist einfach der Wagen, der in diesem Jahr nicht für den WM-Titel ausreicht.
Auch deswegen läuft für Mercedes und Hamilton in den noch ausstehenden Rennen in Austin, Mexiko-Stadt, São Paulo und Abu Dhabi längst schon das Entwicklungsrennen für 2023. Und ein Sieg auf den letzten Metern eines mühsamen Jahres könnte noch einmal einen Schub geben. „Langsamer Fortschritt, aber Fortschritt“, postete Hamilton nun in einer Instagram-Story vor dem US-Rennen - allerdings zu einem Foto, das ihn mit seinem muskelbepackten nackten Oberkörper zeigte. Irgendwie auch eine Ansage.