Doppelsieg für Mercedes: Jungstar Russell lässt auch Deutschland jubeln
Von Florian Plavec
Gibt es tatsächlich erstmals seit dem Jahr 1960 eine Formel-1-Saison ohne deutscher Nationalhymne? Ohne Sieg eines deutschen Fahrers, ohne Sieg eines deutschen Autos und ohne Grand Prix in Deutschland.
Seit Sonntag ist diese Frage mit NEIN zu beantworten. Nach einem katastrophalen Saisonstart von Mercedes konnte sich das deutsche Team im Laufe des Jahres stets verbessern. Die Aufholjagd gipfelte im Triumph von George Russell beim Großen Preis von Brasilien in São Paulo. Es war im 81. Versuch der erste Sieg in der Formel 1 für den 24-jährigen Briten.
Lewis Hamilton fixierte als Zweiter den Doppelsieg für Mercedes, Dritter wurde Carlos Sainz Jr. im Ferrari.
Spektakulär begann der Grand Prix. Der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton und der zweifache Weltmeister Max Verstappen gerieten aneinander. Danach war der Red Bull beschädigt, Verstappen musste sich einen neuen Flügel abholen und das Feld von hinten aufrollen. Ebenfalls abgeflogen ist Charles Leclerc, der Ferrari des Monegassen blieb wie durch ein Wunder fahrbereit.
Vorne fuhr Russell davon, Sergio Pérez konnte mit dem Red Bull nicht mithalten und wurde danach auch noch von Hamilton überholt.
15 Runden vor dem Ende rollte Lando Norris aus, das Safety Car kam raus und sammelte das Feld noch einmal auf. Die beiden Mercedes eilten vorne davon, Sergio Pérez war im Red Bull mit alten Reifen chancenlos und musste sogar Fernando Alonso passieren lassen.
Offene Fahrerfragen
Am kommenden Wochenende dreht die Formel 1 in Abu Dhabi zum letzten Mal in diesem Jahr ihre Runden. Das Fahrerkarussell dreht sich aber schon jetzt. Bei Haas läuft der Vertrag von Mick Schumacher aus, ServusTV-Experte Nico Hülkenberg ist in der Poleposition für das Cockpit. Keine Werbung in eigener Sache machte in Brasilien Daniel Ricciardo.
Der australische McLaren-Pilot räumte in der ersten Runde den völlig unschuldigen Kevin Magnussen ab und schied aus. 2023 wird er sich mit einer Rolle als Ersatzfahrer abfinden müssen – höchstwahrscheinlich bei Red Bull.