Motivierter Thiem: Mit breiter Brust zum Heimspiel
Von Harald Ottawa
Dominic Thiem ist wieder auf dem Heimweg. Und trotzdem ist heuer alles anders. Weil er im Gepäck eine gute Form aus Asien mitbrachte. Weil er sich gut gelaunt statt mental geprügelt auf die Erste Bank Open, die Montag in einer Woche starten, vorbereiten kann. „Das ist das erste Mal seit langer Zeit, dass ich in guter Form nach Wien komme.“
Die Enttäuschung über die 6:7-4:6-Viertelfinal-Niederlage gegen den Italiener Matteo Berrettini in Schanghai ist längst verdaut, zumal er zuvor sieben Mal in Folge Siegerinterviews geben konnte. Und sich obendrein in Peking vor einer Woche seinen 15. Turniersieg gutschreiben lassen konnte. In den jüngsten eineinhalb Wochen spielte der Ranglisten-Fünfte annähernd sein bestes Tennis.
Vater im Gespräch
Mitgeholfen hat dabei auch das Team um Nicolas Massu, das von Vater Wolfgang ergänzt wurde. Ein Bild, das in Zukunft öfter zu sehen sein wird. Wolfgang Thiem wird sich verstärkt um seine beiden Söhne kümmern, nachdem der 47-Jährige das gemeinsame Leistungszentrum in der Südstadt verlassen wird. Viele Seiten wünschen sich Wolfgang Thiem aber in der Rolle des Sportdirektors beim Österreichischen Tennisverband. Allerdings wäre diese Tätigkeit mit ständigen Reisen mit Dominic und Moritz, der gerade seinen Bundesheerdienst absolviert, nur schwer vereinbar.
Murray im Gespräch
In der Stadthalle wird Wolfgang Thiem auf jeden Fall dabei sein. Zwar fehlen die großen Drei Novak Djokovic, Rafael Nadal (er wird Anfang November wieder zur Nummer eins) und Roger Federer, doch sonst ist alles dabei, was Rang und Namen hat. Auch Daniil Medwedew ist dabei, wird topgesetzt sein. In Schanghai setzte der 23-jährige Russe seinen Erfolgslauf fort und besiegte im Semifinale den Djokovic-Bezwinger Stefanos Tsitsipas 7:6 und 7:5. Mit dem 23-Jährigen, Schanghai-Halbfinalist Berrettini und dem Bulgaren Grigor Dimitrow kommen drei Halbfinalisten der US Open nach Wien. Vielleicht kommt auch Andy Murray, der Sieger von 2014 und 2016 ist in Wien noch unbesiegt. Allerdings wird der Schotte demnächst zum dritten Mal Vater, „im Prinzip würde er gerne spielen“, sagt Turnierboss Herwig Straka.
Thiem hat sich einiges vorgenommen. „Es wäre toll, wenn ich das Double holen könnte.“ Im Sommer holte der Niederösterreicher in Kitzbühel seinen ersten „Heimsieg“.