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Missbrauchsskandal: NFL fordert härtere Strafe für einen Star

Der Missbrauchsskandal um Football-Star Deshaun Watson könnte zum Wendepunkt beim bisher meist nachsichtigen Umgang der NFL mit den Verfehlungen ihrer Profis werden. Überraschend legte die Liga Einspruch gegen die von einer früheren US-Bundesrichterin verhängten Sechs-Spiele-Sperre gegen den Quarterback ein und könnte ein deutlich härteres Strafmaß erwirken. Dem mit einem Vertrag über 230 Millionen Dollar ausgestatteten Spielmacher der Cleveland Browns wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. 24 Frauen hatten Watson verklagt, nachdem er sie bei Massagebehandlungen sexuell belästigt haben soll.

Inzwischen einigte sich Watson mit 23 von ihnen außergerichtlich. Ein Schuldeingeständnis gab es bisher nicht. Strafrechtlich ist die Sache bereits erledigt, zwei Geschworenengerichte in Texas verzichteten auf eine Anklage. Und wie in der Vergangenheit in den großen US-Ligen bei ähnlichen Fällen so oft geschehen, schien Watson auch im Sportbetrieb keine harten Sanktionen befürchten zu müssen.

 

 

 

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Regeln und Präzedenzfälle

Weil der 26-Jährige gegen die Verhaltensregeln der Liga verstoßen haben soll, erhielt er eine Zwangspause für die ersten sechs Saisonspiele der Browns. Die mit dem Fall betraute ehemalige Bundesrichterin bezeichnete Watsons Verhalten zwar als „ungeheuerlicher als alles, was zuvor von der NFL geprüft wurde“. Eine härtere Strafe lehnte sie aber ab und berief sich dabei auf Präzedenzfälle und die Ligapolitik.

Die Fallhöhe in den US-Profiligen für Sportler, die sich mit derartigen Vorwürfen auseinandersetzen müssen, war meist eher gering - so auch im Fall Watson. Mit der Strafe dürften Watson und auch die Cleveland Browns ganz gut leben können. Denn der Footballer würde zwar ein Drittel der regulären Saison verpassen. In der entscheidenden Phase der kommenden Spielzeit wäre er wieder mit von der Partie.

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Eine Millionenstrafe droht

Deshaun Watson spielte zuletzt für die Houston Texans. Wegen der Vorwürfe kam er in der vergangenen Saison nicht zum Einsatz. Trotz der Anschuldigungen hatten die Cleveland Browns keine Hemmungen, ihn zu verpflichten - und ihn noch dazu mit einem Megavertrag für fünf Jahre auszustatten. Für seine Verhältnisse ist auch die finanzielle Strafe milde: Er müsste auf 345.000 Dollar verzichten.

Zumindest die National Football League will sich mit dieser Strafe aber nicht zufriedengeben. Die Liga legte Berufung gegen die Entscheidung ein. NFL-Boss Roger Goodell oder eine von ihm bestimmte Person können nun eine härtere Strafe verhängen. Die NFL fordert eine Sperre von mindestens einer Saison sowie eine Geldstrafe in Höhe von mindestens acht Millionen US-Dollar.
Die Spielergewerkschaft, die sich gegen eine Sperre aussprach, könnte wiederum das Berufungsurteil vor einem Bundesgericht anfechten. Offen ist, ob damit ein langwieriger Streit zwischen Liga und Gewerkschaft droht oder sich beide Seiten auf einen Vergleich einigen.