Konkurrenzlose KlitschK.o.s
Von Florian Plavec
Zehn Runden lang sahen sich die 44.500 Fans im Stadion von Breslau und mehr als 10 Millionen vor den TV-Geräten das ungleiche Duell an. Dann machte der Ringrichter das einzig Richtige, brach den Kampf ab und ersparte somit dem Polen Tomasz Adamek einen Niederschlag oder gar eine schwere Verletzung. Vitali Klitschko bleibt Weltmeister im Schwergewicht nach WBC-Version.
Der Ukrainer dominierte in der Nacht auf Sonntag gegen den Lokalmatador ganz klar und sagte nachher: "Tomasz hat gut geboxt. Aber er gehört nicht ins Schwergewicht. Dafür muss man geboren sein." Denn Adamek war einst Weltmeister im Halbschwergewicht (bis 79,378 kg) und Cruisergewicht (90,718 kg). Am Samstag traf er auf den zwei Meter großen und 110,2 kg schweren Weltmeister.
Aufräumer
Eine Erkenntnis ist nicht neu: Alles, was sich den Klitschko-Brüdern in den Weg stellt, wird weggeräumt. Das war mit Großmaul David Haye so, der im Juli als Nummer eins der WBA von Vitalis Bruder Wladimir besiegt wurde. Das war nicht anders mit Samuel Peter, Eddie Chambers, Ruslan Chagaev, Hasim Rahman, Shannon Briggs, Kevin Johnson, Chris Arreola, Juan Carlos Gomez usw. In die Liste reihte sich nun der 34-jährige Adamek ein, der zuvor nur einen seiner 45 Profi-Kämpfe verloren hatte. "Vitali ist der bessere Boxer", sagte der arg verbeulte Adamek. "Ich habe viele Schläge abbekommen."
Klitschko will demnächst David Haye vor die Fäuste bekommen. Weil der Engländer für seine Niederlage gegen Wladimir eine Fußverletzung vorgeschoben hatte, will Vitali nun reinen Tisch machen: "Wenn er bewusstlos am Boden liegt, dann hat er keine Ausrede mehr."
Wie lange sich der 40-Jährige den Boxring noch antun will, ließ er offen. "Ich bin nicht mehr der Jüngste, deshalb werde ich nicht mehr sehr lange kämpfen", sagte er. In seiner ukrainischen Heimat strebt er als Politiker nach Großem. "Unsere Partei UDAR ist die viertgrößte im Parlament. Ich möchte allen beweisen, dass ich nicht nur ein erfolgreicher Sportler bin."